Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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giebt der König das Zeichen zum Angriffe. Mit dem lauten Kriegs- 
geschrei: „Gott mit uns!“ stürzen sich die schwedischen Krieger auf die 
kaiserlichen. Aber ein mörderisches Feuer streckte sie reihenweise nieder. 
Dreimal erstürmen die Schweden die feindlichen Batterien, dreimal 
werden sie zurückgeschlagen. Endlich dringt ihr rechter Flügel, vom 
Könige geführt, siegreich durch und treibt die Feinde fliehend vor sich 
her. Da empfängt Gustav Adolph die Nachricht, daß sein linker Flü- 
gel zurückweiche. Er eilt nach der bedrohten Stelle, wagt sich aber zu 
weit vor, und eine Kugel zerschmettert seinen linken Arm. Beim Um- 
wenden erhält er einen Schuß in den Rücken und bald darauf noch 
einen durch's Haupt. Sein blutendes Pferd verkündet den Schweden 
den Tod ihres geliebten Königs. Dadurch werden die Krieger zur 
wildesten Rache entflammt. Wie grimmige Löwen stürzen sie sich unter 
der Anführung des Herzogs Bernhard auf's Neue auf den Feind und 
kämpfen mit beispielloser Tapferkeit. Schon neigt sich der Sieg auf 
ihre Seite. Da erscheint plötzlich der kaiserliche General Pappenheim 
mit acht frischen Regimentern von Halle her auf dem Kampfplatze. 
Nochmals entbrannte die Schlacht, und abermals siegen die Schweden. 
Der tapfere Pappenheim fällt, von mehreren Kugeln durchbohrt. Daß 
auch sein Todfeind, der König von Schweden, gefallen ist, giebt ihm 
Trost im Tode. Erst die einbrechende Nacht macht dem mörderischen 
Kampfe ein Ende. Wallenstein zieht sich mit achtzig Reitern nach 
Leipzig zurück. 
Erst am folgenden Tage fand man den Leichnam des Königs, mit 
Blut und Wunden bedeckt, von den Hufen der Pferde zertreten und 
aller Kleidung beraubt, unweit eines großen Steines, der seitdem der 
Schwedenstein heißt. Die Kunde von Gustav Adolph's Tode erschüt- 
terte Freund und Feind; selbst der Kaiser soll mit Thränen in den 
Augen geäußert haben: „Gern hätte ich dir, großer Held, längeres 
Leben und fröhliche Rückkehr in dein Vaterland gegönnt, wenn nur 
Friede in Deutschland geworden wäre!“ 
Die Gegner der Evangelischen feierten die verlorene Schlacht bei 
Lützen wie einen Sieg. Wallenstein aber ließ seinen Zorn über die 
Niederlage an seinen Offizieren aus, von denen mebrere erschossen, 
andere hingerichtet wurden, weil sie in der Schlacht nicht ihre Pflicht 
gethan hätten. Dann blieb er zur Verwunderung Aller truhig in 
Böhmen stehen, und als er selbst auf einstes Andringen des Kaisero 
nicht wieder zu Felde zog, klagten ihn seine Feinde der Verrätherei 
an, und er empfing in Eger 1634 mit des Kaisers Wissen ven Mör- 
derhänden den Tod.
	        
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