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habt. Um sich nun in etwas schadlos zu halten, befahl er seinem Ad-
miral, den spanischen Handelsschiffen überall aufzulauern und sie weg-
zunehmen, wo er sie finde. Das war übrigens ein gewagtes Unter-
nehmen, da Spanien damals zu den größten Seemächten gehörte. Al-
lein die Brandenburger waren auch zur See keine Memmen. Sie kreuz-
ten mit ihren Schiffen an der niederländischen Küste und ließen sich
die Zeit nicht lang werden. Endlich gelang es ihnen, ein großes spa-
nisches Schiff zu kapern. Das brachten sie nach Pillau, und die La-
dung wurde für 100,000 Thaler verkauft. Diese Summe schrieb der
Kurfürst den Spaniern als Abschlagszahlung gut. Darauf segelte die
kleine, verwegene Flotte nach der Küste von Amerika, und nahm auch
hier einige kleine Schiffe weg. Auf der Rückkehr wurden sie indessen
von zwölf großen spanischen Kriegsschiffen angefallen. Sie hielt aber
ein zweistündiges Seegefecht tapfer aus, lief unversehrt in einen portu-
gisischen Hafen ein und kehrte glücklich nach Pillau zurück. Der Kur-
fürst gründete auch eine Gesellschaft für den Handel nach Afrika. Er
schickte sogar seinen Seekapitän nach Guinea, um mit einem Neger-
häuptling einen Vertrag abzuschließen, und ließ dann an der Goldküste
die brandenburgische Flagge aufstecken und eine kleine Festung, Groß-
Friedrichsburg, erbauen. Später erwarb er auch eine Insel am Sene-
gal und ließ auch da ein Fort errichten. Wenn diese Unternehmungen
auch keinen besondern Erfolg hatten und unter den Nachfolgern des
Kurfürsten wieder aufgegeben wurden, so geben sie doch einen denk-
würdigen Beweis von der Großartigkeit seines Strebens.