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herrn wie der Name des bösen Feindes im Plattdeutschen, und er rief
mit Ungeduld und Heftigkeit: „Schlagt die Teufels (Defilé's) todt, schlagt
sie alle todt!
98. Kaspar Nagel.
Er konnte überhaupt ausländische Wörter und Namen nicht leiden
und war stets geneigt, sie iu deutsche umzuwandeln, die ähnlich klan-
gen. So nannte er den spanischen Gesandten Castanage nie anderes
als Kaspar Nagel.
Derfflinger besaß einen biederen Charakter, doch fehlte es ihm
auch an Klugheit und Gewanttheit nicht, wenn es die Umstände ver-
langten; sogar in die feinen Hofsitten wußte er sich zu finden. Wie
ihn sein guter Stern aus der Niedrigkeit zu hohen Ehren, so hatte er
ihn auch aus Armuth zu großen Reichthümern geführt. Seine Kriegs-
ämter brachten ihm viel ein; dazu erhielt er von seinem Kurfürsten
von = Zeit zu Zeit bedeutende Geschenke, sowohl in Baar als in Gütern.
Auch seine erste Gemahlin hatte ihm ein schönes Vermögen zugebracht.
Außer dem sehr werthvollen Gute Gusow, besaß er mehrere große Güter
im Brandenburgischen und in Preußen. Derfflinger war zweimal ver-
mählt. Er hinterließ zwei Söhne und vier Töchter. Der jüngere
Sohn ging mit den brandenburgischen Hülfsvölkern gegen die Türken
nach Ungarn und fiel vor Ofen 1686; der ältere starb als preußischer
Ceneral-Lieutenant zu Gusow 1724 ohne Kinder. Mit ihm erlosch der
Name Derfflinger. Durch seine Töchter erblühte aber dem alten Feld-
marschall eine große Nachkommenschaft, indem er jetzt als Ahnherr in
den Stammbäumen der Fürsten von Schönburg und Reuß, der Grafen
von Stollberg-Wernigerode, Haugwitz und Podewils, der Familien von
der Marwitz, Zieten, Bismark, Bonin und anderer angesehener Ge-
schlechter prangt, die seines Namens sich rühmen.
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