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Gelehrten aus Halle an die Universität Leyden von dem Könige erbat,
erklärte dieser: „Haben die Holländer keine Flügelmänner, so habe ich
keine Professoren!“
Der König von Frankreich verehrte Friedrich Wilhelm einst einen
reich mit Brillanten besetzten Degen. Dieser meinte, das sei allerdings
ein kostbares Geschenk, allein ein Dutzend langer Kerls wäre ihm doch
lieber gewesen.
Der König hing mit gar großer Liebe an seinen Grenadieren; ;
nichts in der Welt ging ihm so nahe, als ihr Wohl. Als der neue
Thurm der Petrikirche zu Berlin kurz vor seiner Vollendung einstürzte,
wurde ihm dieser Vorfall mit den Worten gemeldet, in Berlin sei ein
großes Unglück geschehen. „Was denn?“ rief der Fürst ungeduldig.
„Der Petrithurm ist eingestürzt!“ „Wenn weiter nichts ist; ich dachte,
der Flügelmann von Glasenapp sei gestorben!“
Zuweilen gab die Liebe des Königs zu seinen blauen Kindern
Anlaß zu artigen- Schwänken. Besonders gern verheirathete er sie mit
großen Frauenzimmern. Einst traf er auf einen Spazierritt bei Pots-
dam ein hübsches, hochgewachsenes Bauernmädchen. Er redete es an
und überreichte ihm ein versiegeltes Papier, das sollte sie zum Kom-
mandanten von Potsdam bringen. Darin stand aber geschrieben, die
Ueberbringerin sollte sofort mit einem seiner Grenadiere, den er nam-
haft machte, getraut werden. Das Mädchen mochte aber wohl Etwas
merken; kurz, sie übergab das Schreiben einem steinalten Mütterchen,
das ihr unterwegs begegnete, zur Besorgung. Der Kommandant las,
war erstaunt über des Königs Befehl, aber da half kein Besinnen, er
mußte rasch vollzogen werden. Nun ging's zum Traualtar und der
Grenadier hatte wider seinen Willen eine Frau. Am folgenden Tage
ließ ihn der König zu sich rufen und fragte ihn, wie er denn mit
seiner jungen Frau zufrieden sei. Der Grenadier aber erwiederte mit
trauriger Miene, es sei eine ganz alte. Da klärte sich der Irrthum
auf. Die Ehe wurde wieder getrennt.
Daß die langen Kerls nicht immer die ehrenwerthesten Leute
waren, läßt sich wohl vermuthen. Aus allen vier Winden zusammen-
geweht, hatten Manche das Handgeld nur genommen, um bei der
nächsten Gelegenheit wieder davon zu laufen; daber komtten sie nur
durch die strengste Zucht in Ordnung gehalten werden.
Borussie. 12