Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

189 
Nein! Ein Jeder ist der Kirche, 
Die ihn aufzog, nicht nur Liebe, 
Ist ihr auch sein Beispiel schuldig; 
Und den Herren, dem man dienet, 
Muß man öffentlich bekennen. 
Wer dieß nicht thut, deß sich schämet, 
Dessen schämt dereinst sich Gott. 
So auch von des Unterrichtes 
Gegenständen bleibt das Hauptstück, 
Das bei weitem alle andern 
Ueberwiegt', Religion. 
Drum bestimm ich, daß zwei Stunden 
Täglich meinen Sohn der Pred'ger 
Unterweis'. — In Sonderheit 
Muß er rechte Furcht und Liebe 
Vor dem Herrn, als einz'ge Grundsäul' 
Und als ächtes Fundament Z 
Zeitlicher und ew'ger Wohlfahrt, 
Ein ihm flößen. Dahingegen 
Ist's auf äußerste zu meiden 
Die Bekanntschaft mit der Secten 
Irrungen: — der Socinianer 
Arrianer, Abtheisten, 
Oder wie sie sonst sich neunnen, — 
Als ein Gift, das allzuleicht nur 
Bei empfänglichen Gemüthern 
Ein sich schleichen, sie beflecken, 
Kläglich sie bethören kann. 
Meinen Sohn muß man imgleichen 
Vor der Katholiken Lehre: 
Daß nur ihre Kirche selig 
Könne machen — als höchst lieblos, 
Abschen machen, deren Ungrund 
Und Absurdität ihm zeigend; — 
Gegentheils recht klar ihm machen, 
Als den einz'gen Trost im Leben, 
Uns zu führen, uns zu leiten, 
Daß der Heiland alle Menschen, 
Alle zu erlösen kam. 
Von der Allmacht Gottes muß er 
Dergestalt Begriff erhalten, 
Daß ihn allezeit erfüllet, 
Reiner Ehrfurcht heil’'ge Scheu. 
Dieses ist das einz'ge Mittel, 
Die von ird'scher Straf befreite 
Souveraine Macht zu halten 
In den Schranken der Gebühr. 
Wie in allen Wissenschaften 
Ich's gehalten wissen will; 
Wie viel Zeit zu Leibesübung 
Und zum Zeitvertreib bestimmt ist, 
Wird im beigeschloss'nem Schreiben 
Um ständlich Euch mitgetheilt.“ 
Theodor Posthumus.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.