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139. Schlacht bei Mollwitz.
In Wien herrschte eine furchtbare Erbitterung gegen den König.
Friedrichs Anerbieten, die Staaten des Hauses Oesterreich gegen alle
Feinde zu vertheidigen, seinen ganzen Einfluß anzuwenden, dem Ge-
mahle der Königin Maria Theresia die deutsche Kaiserkrone zu ver-
schaffen und ihr sogleich zwei Millionen Gulden auszuzahlen, wenn sie
ihm Schlesien abtrete, wurde mit Hohn zurückgewiesen. Wie sollte
doch des römischen Reichs Erzkämmerer, der dem Kaiser das Wasch-
becken zu reichen habe, der Tochter seines Kaisers Gesetze vorschreiben.
Solche und ähnliche bittere Reden konnte man jeden Tag am keiser-
lichen Hofe vernehmen. Dem Könige ließ Maria Theresia sagen, er
sollte sofort ihre Staaten räumen und froh sein, wenn sie ihm dann
den Angriff auf Schlesien verzeihe. Friedrichs Entschluß aber war ge-
faßt. Was man von seinem Vater zu sagen pflegte, er spanne immer
den Hahn, drücke aber nie los, sollte man aber nimmermehr von ihm
sagen können. Da mußte also das Schwert entscheiden. Die Oester-
reicher ließen nicht lange mehr auf sich warten. Unter dem im Türken-
kriege erprobten Feldmarschall Neipperg rückten sie über die mährischen.
Gebirge heran, und besetzten das Dorf Mollwitz bei Brieg. Friedrich
beschloß, ihnen sogleich eine Schlacht zu liefern. Seine Truppen for-
mirten sich zu zwei Treffen, das erste unter Schwerin, das andere
unter dem Prinzen von Anhalt, im Ganzen gegen 19,000 Mann.
Neipperg, durch den schleunigen Anmarsch der Preußen überrascht,
hatte keine Zeit, sein Heer iu Schlachtordnung aufzustellen; es zählte
auch 19,000 Mann, doch war seine Reiterei bedeutend stärker und
besser.
Es war ein kalter, aber klarer Apriltag; der Boden war etwas
gefroren und dünn mit Schnee bedeckt. Nachmittags gegen ein Uhr
rückten die Preußen heran mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen
in schönster Ordnung. Die Artillerie, an der Spitze des Treffens, er-
reichte schon den Feind. Da bricht zuerst die österreichische Reiterei
hervor und wirft im Sturm ein preußisches Dragonerregiment über den
Haufen. Die nächsten Infanterie-Regimenter werden dadurch in Ver-
wirrung gebracht. Friedrich selbst wird im Getümmel mit fortgerissen.
Es gelingt ihm jedoch einige Schwadronen zu sammeln. Mit dem
Rufe: „Kameraden, Preußens Ehre, eures Königs Leben!“ führte er
sie auf's Neue in den Kampf. Aber auch diese Schaar wird bald
wieder auseinander gesprengt. Der König giebt die Schlacht verloren.
Veruoele. 14