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In großer Aufregung des Geistes und körperlich auf'd Aeußerste er-
schöpft, reitet er zum Feldmarschall Schwerin, der auf dem linken
Flügel hält. Dieser bittet ihn dringend, seine Person, an der doch
Alles gelegen sei, in Sicherheit zu bringen, da sein Leben hier sehr be-
droht sei. Nach langem Zögern verläßt er das Schlachtfeld, um eine
Heeresabtheilung, die in der Nähe von Oppeln steht, zur Hülfe herbei
zu holen.
Schwerin aber hat die Hoffnung zu siegen, noch nicht aufgegeben.
Die preußische Infanterie stand größtentheils noch unerschüttert da.
Die Angriffe der feindlichen Reiterei waren an ihr, wie an einer eiser-
nen Mauer abgeprallt; ihr Rottenfeuer aber war der österreichischen
Infanterie höchst verderblich gewesen. Das war die Schule des alten
Dessauer. Die Rotten standen vier Mann hoch; die beiden ersten
Glieder lagen auf den Knieen; sie hatten gelernt, in dieser Stellung
rasch zu laden und zu schießen; die beiden andern Glieder standen da-
hinter und feuerten über sie hinweg. Die Kugeln der Preußen wirk-
ten so verheerend, daß die feindlichen Bataillone nicht mehr vorwärts
zu bringen waren, sondern sich in Knäuel zusammen drängten. Nach
einem fünfstündigen Kampfe hatten die Preußen fast alle ihre Kugeln
verschossen. Da bemerkte Schwerin, daß Neipperg seine Reiterei, die
von den ersten gewaltigen Anläufen erschöpft war, zurückführen ließ,
um sie neu zu sammeln. In diesem günstigen Augenblicke nimmt er
nochmals sein ganzes Fußvolk zusammen und läßt es mit gefälltem Ba-
jonette im Sturmschritt auf den Feind rücken. Ein österreichischer Offi-
zier berichtet über diesen Angriff: „In meinem Leben habe ich nichts
Stolzeres gesehen; das preußische Fußvolk marschirte mit der größten
Seelenruhe und so schnurstracks, als wenn's bei der Parade wäre.
Das blanke Gewehr glänzte in der Sonne.“
Noch einmal wüthete das Rottenfeuer der Preußen. Die öster-
reichische Infanterie war nicht mehr zu halten. Auch die Reiterei
wurde am Vordringen gehindert. Neipperg mußte sich zum Rückzuge
entschließen. Schwerin behauptete das Schlachtfeld.