Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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Niederlage zu entgehen, mußten die Oesterreicher sich zum Rückzuge 
entschließen. Sie verloren 5,600 Todte, 1800 Kanonen und zwei 
Fahnen. Noch auf dem Schlachtfelde ernannte Friedrich den Erbprinzen 
Leopold von Dessau zum General-Feldmarschall, und dem Feldprediger 
Segebarth, der durch seinen ungewöhnlichen Heldenmuth viel zum Siege 
beigetragen hatte, versprach er die beste Pfarre des Landes. 
Dieser Sieg, welcher das Lob der preußischen Armee von Neuem 
in ganz Europa erschallen ließ und zugleich Friedrichs Feldherrntalent 
über allen Zweifel erhob, machte Maria Theresia zum Frieden geneigt, 
der schon am 11. Juli (1742) zu Breslau abgeschlossen wurde. Frie- 
rich behielt Ober= und Unterschlesien mit der Grafsschaft Glatz, einen 
Flächenraum von 700 Quadratmeilen und 1,400,000 Einwohner, ein 
Drittheil seines ganzen früheren Besitzes. Das war ein reicher Lohn 
für den zweijährigen Feldzug. Am 12. Juli zog der König unter 
dem Jubel seines Volkes wieder in Berlin ein. 
142. Der zweite schlesische Krieg. 
1714 — 1745 
Friedrich traf in der neuerworbenen Provinz sogleich viele nützliche 
Einrichtungen. Die Evangelischen, welche früher mancherlei Beschrän- 
kungen und Unterdrückungen hatten leiden müssen, erhielten in der ganzen 
Provinz freie Religionsübung, ohne daß jedoch die Katholiken in ihren 
Rechten gekränkt wurden. Die strenge Unpartheilichkeit des Königs, 
sein wohlwollendes Benehmen und seine echt landesväterliche Fürsorge, 
welche aus seinen Verfügungen hervorleuchtete, gewannen ihm die Her- 
zen aller Schlesier. Bald aber wurde er mit neuer Besorgniß wegen 
der Sicherheit seines Besitzes erfüllt. Maria Theresta konnte die Ab- 
tretung des Landes nicht verschmerzen. Sie hätte lieber eine große 
Provinz an Frankreich, als auch nur ein Dorf an Preußen verloren. 
Der englische Gesandte schrieb an seinen Hof: „Alle Uebel scheinen ihr 
gering gegen den Verlust Schlesiens; sie vergißt die Königin und bricht 
wie ein Weib in Thränen aus, wenn sie einen Schlesier sieht.“ Der 
König von England suchte sie mit den Worten zu trösten: „Was lelcht
	        
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