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154. Verlauf des siebenjährigen Krieges.
Wle schon gesagt, rückte Friedrich im August 1756 in Sachsen ein, er-
oberte Dresden und schloß das sächsische Lager bei Pirna ein. Ein öster-
reichisches Heer unter dem Feldmarschall Brown kam eilig aus Böhmen
herbei den Sachsen zu Hülfe. Es wurde bei Lowositz am 1. Oktober ge-
schlagen, und die heldenmüthigen Sachsen mußten sich ergeben. Im
folgenden Jahre (1757) rückte er in Böhmen ein. Bei der Haupt-
stadt Prag hatte sich der Feind furchtbar verschanzt. Am 6. Mai ent-
brannte die Schlacht; Schwerin starb den Heldentod, aber die Preußen
blieben Sieger; Prag wurde belagert. Da rückte der Feldmarschall
Daun zum Entsatze heran. Friedrich zog ihm mit einem Theile seines
Heeres entgegen und griff ihn am 18. Juni bei Collin an. Schon
neigte sich der Sieg auf Friedrichs Seite; da ändeite der König un-
begreiflicher Weise seinen Schlachtplan, und der Sieg verwandelte sich
in völlige Niederlage. Nun fingen alle Feinde an sich gewaltig zu
regen. Die Russen drangen in Preußen vor, die Schweden in Pom-
mern, und die Franzosen unter dem Prinzen Soubise nach Sachsen.
Diese furchtbaren Heeresmassen sollten den König erdrücken. Dieser
aber war unverzagt. Er wandte sich zunächst gegen die übermüthigen
Franzosen und gab ihnen in der anderthalbstündigen Schlacht bei Roß-
bach am 5. November 1757 einen Laufpaß nach Paris. Nun kam die
Reihe an die Oesterreicher, die Schlesien fast schon wieder erobert hat-
ten. Am 5. December erfocht er bei Leuthen in drei Stunden den
glänzendsten Sieg; Schlesien war wieder frei. Im folgenden Jahre
sollten die Russen vor die Klinge. Am 25. August 1758 entbrannte
bei Zorndorf die mörderische Schlacht. Lange wogte der Kampf hin
und her, bis er für die Preußen glücklich endete. Aber wenn Friedrich
auch hier einen Feind verjagt hatte, so standen an andern Orten zwan-
zig neue wieder auf; er mußte sich bald hierhin, bald dorthin wenden.
Während er den Russen den Weg nach Petersburg blutig auf den
Rücken gezeichnet, waren die Oesterreicher kühn in die unbesetzten Län-
der wieder vorgedrungen. Friedrich mußte zurück nach Sachsen. Dort
wurde er in der Nacht vom 13. auf den 14. October bei Hochkirch
schrecklich überfallen. Der Winter kam, und es wurde von Neuem ge-
rüstet. Zwar wurden die Franzosen vom Herzoge Ferdinand von
Braunschweig bei Minden zurückgeschlagen, allein Friedrich erlitt am
12. August 1759 eine grauenvolle Niederlage bei Kunersdorf von