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standen beide Heere in Schlachtordnung sich gegenüber. Die Preußen
waren wegen des langen Marsches noch sehr ermüdet; deswegen stimm-
ten die meisten Generale für einen Rasttag. Friedrich aber rief:
„Nichts, nichts! Frische Fische, gute Fische!“ und befahl den Angriff.
Da drückte der zweiundsiebenzigjährige Feldmarschall Schwerin, der
Sieger von Mollwitz, seinen Hut fest auf den Kopf und sprach: „Soll
und muß es denn heute geschlagen werden, so will ich den Feind an-
greifen, wo ich ihn sehe!“ Die Oesterreicher aber befanden sich in
einer günstigen Stellung auf einem lang gedehnten Höhenzuge, zu dem
man nur über sumpfige Wiesen gelangen konnte. Doch die Preußen
scheuen keine Hindernisse. Eine mörderische Schlacht entbrennt. Drei-
mal wirft vie preußische Reiterei die feindliche zurück; auch das Fuß-
volk dringt unter Anführung des Generals Winterfeldt muthig vor.
Aber ein fürchterliches Kartätschenfeuer streckt ganze Reihen der Preußen
nieder. Andere, die an deren Stelle treten, haben dasselbe Schicksal.
Endlich wankt die Infanterie und stockt im Vorrücken, den gewissen
Tod vor Augen sehend. Da springt der greise Schwerin vom Pferde,
reißt einem fliehenden Fahnenträger das Banner aus der Hand, stellt
sich an die Spitze eines Regiments und ruft, die Fahne hoch empor-
schwingend: „Kinder, mir nach!“ Und er stürzt sich in den dichtesten
Kugelregen der Feinde. Mit Hurrah folgen ihm die Seinen. Aber
schon nach einigen Schritten wird des Helden Brust von vier Kartät-
schenkugeln durchbohrt. Da ergreift der General Mannteuffel die blu-
tige Fahne und führt die Tapferen gegen die krachenden Batterien.
Nichts vermag sie aufzuhalten. Wunder der Tapferkeit wurden ver-
richtet, sowohl von den Soldaten, als von ihren Führern: der Prinz
Heinrich steigt vom Pferde und erobert im Sturm eine Batterie. Der
König selbst fehlt nicht unter den Kämpfenden, der Herzog Ferdinand
von Braunschweig ist unter den Muthigsten voran. Der General
Fouqué läßt sich den Degen an der verwundeten Hand fest binden und
kommandirt weiter. So ergreift eine allgemeine Begeisterung das Heer,
und die Schlacht bei Prag wird gewonnen.