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„Zum dritten, als bei Kunersdorf
Voraus Ihr flogt, ein Blitz,
Wer rettete das Leben Euch,
War's nicht der Pritte-witz?“
Doa schmunzelte der alte Fritz,
Der Spaß behagt' ihm sehr. —
Und fortan stand auch deutscher Witz
Bei ihm in Ruhm und Ehr.
185. Welche Männer Friedrich nicht zu Landräthen will.
Friedrich sollte die Wahl eines Landrathes bestätigen. Bei dem
Namen des Vorgeschlageuen stutzte er und verlangte den Minister zu
sprechen. Als derselbe erschien, fragte ihn der König: „Ich dächte, es
gäbe in meinem Staate Männer, die sich besser zu Landräthen paßten
wie dieser.“ Der Minister aber suchte zu beweisen, daß der Gewählte
alle gute Eigenschaften eines solchen Beamten besitze. Friedrich ließ
sich jedoch nicht irre machen. Er befahl ein besonderes Aktenstück aus
dem Kammergerichte herbeizuholen und schlug eine darin enthaltene
Verhandlung auf. „Seh' Er her,“ sprach er nun zu dem Minister,
„dieser Mann hat mit seiner leiblichen Mutter um einige Hufen Ackers
einen weitläusigen Proceß geführt, und sie hat um einer solchen Lum-
perei willen auf ihrem Todtenbette noch einen Eid schwören müssen.
Wie kann man von einem solchen Manne erwarten, daß er ein Herz
für meine Unterthanen haben werde. Er kann nicht Landrath sein;
man wähle einen Andern!“
186. Friedrich will seine Soldaten menschlich behandelt wissen.
Eine Kanone war in einem Hohlwege stecken geblieben, und die
Artilleristen konnten sie, trotz aller Bemühungen, nicht herausbringen.
Das erweckte den Zorn des dabei stehenden Offiziers und er schlug so
unbarmherzig auf einen Soldaten los, daß dieser vor Schmerz auf-
schrie und einen Arm nicht mehr gebrauchen konnte. Darüber kommt