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sich mit allem Respect vor dem Könige, und sprach laut mit fesler
Stimme:
„Eure königliche Majestät wissen, daß ich im Kriege keine Ge-
fahr gefürchtet, und überall, wo es darauf ankam, entschlossen mein
Leben für Sie und das Vaterland gewagt habe. Diese Gesinnung be-
seelt mich auch heute noch, und wenn es nützt und Sie befehlen, so
lege ich mein graues Haupt gehorsamst zu Ihren Füßen, aber es giebt
Einen über uns, der ist mehr, wie Sie und ich, mehr als alle Men-
schen; das ist der Heiland und Erlöser der Welt, der für Sie gestorben
und uns Alle mit seinem Blute theuer erkauft hat. Diesen Heiligen
lasse ich nicht antasten und verhöhnen, denn auf ihm beruht mein
Glaube, mein Trost und meine Hoffnung im Leben und Tod. In
der Kraft dieses Glaubens hat Ihr tapferes Heer muthig gekämpft
und gesiegt; untergraben Ew. Majestät diesen Glauben, dann unter-
höhlen Sie zugleich damit die Staatswohlfahrt. Das ist gewißlich
wahr. Halten zu Gnaden!“
Der König war von dieser Rede sichtbar ergriffen. Er stand
auf, reichte dem wackern christlichen General die rechte Hand, legte die
linke Hand auf seine Schulter und sprach bewegt: „Glücklicher Zieten,
möchte auch ich es glauben können! Ich habe allen Respekt vor sei-
nem Glauben. Halt er ihn fest, es soll nie wieder geschehen!“
Eine tiefe, feierliche Stille trat ein. Keiner hatte den Muth,
ein Wort zu reden. Und da nach einem solchen ernsten Auftritt auch
der König keinen schicklichen Uebergang zu einem andern Gespräch
finden konnte, hob er die Tafel, wenn gleich erst in der Mitte der-
selben, auf und gab das Entlassungszeichen. Zieten aber reichte er
die Hand mit den Worten: „Komm er mit in mein Cabinet!“
206. Zieten's Antwort.
Und Zieten tritt zum Könige hin „Und willst Du meinen Kopf, ich leg'
In seinen grauen Haaren: Ihn heute Dir zu Füßen,
„Herr, daß ich keine Memme bin, Doch Einem wirst in alle Weg'
Hast Du bei Prag erfahren.“ Auch Du Dich beugen müssen.“
„Dem Tod hab' ich in's Aug'’ geschaut „Der ist's, der in dem Schlachtandrang
Bei Hennersdorf und Leuthen, Mich trug# auf Adlersflügeln,
In Deinem Dienst bin ich ergraut; Der mir die Siegesfahne schwang'
All' das will nichts bedeuten.“ Auf blurgen Leichenhügeln.“