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immer hohe Achtung. Sie war eine gebildete liebenswürdige Dame,
die in edlem Wohlthun und kindlicher Frömmigkeit hohe Befriedigung
fand. Sie überlebte den König. Dagegen raubte der Tod diesem vor
und nach manchen theueren Freund. Besonders schmerzlich war ihm der
Verlust des Prinzen Heinrich, eines jüngeren Bruders des Thronfolgers.
Der heitere Kreis, der sich früher in Sanssouci um ihn bewegt und
seine Tage verschönert hatte, war allmählig dahin geschwunden. Die
Beschwerden des Alters stellten sich immer mehr ein. Die Flöte, die
viele Jahre lang seine geliebte Freundin gewesen war, mußte ruhen;
seine zitternden Finger versagten ihm den Dienst. Sein Gedächtniß,
einst so bewundernswürdig, wurde schwächer und schwächer. Leicht über-
mannte ihn der Zorn, doch übte er keine Rache; er war gerecht und
seinem Worte treu. Wenn er Jemanden beleidigt, so schämte er sich
nicht, ihn um Verzeihung zu bitten.
Mit großer Liebe hing der kinderlose alte Mann an seinen Hun-
den. Drei oder vier waren beständig um ihn. Einer davon war der
Liebling; er saß seinem Herrn am Tage zur Seite und schlief des Nachts
in seinem Bette. Alle möglichen Unarten durften diese Thiere in den
Zimmern des Königs treiben. Wenn er ausfuhr, nahmen die Hunde
den Vordersitz ein; der sie beaufsichtigende Diener mußte sich auf den
Rücksitz setzen. Man sagt, er hätte seine vierbeinigen Untergebenen be-
ständig mit Sie angeredet, z. B. „Biche, seien sie artig; Alemann, bellen
ze t so!“ — Steinplatten mit den Namen der Thiere bedecken ihre
räber.
Vierundsiebenzig Jahre hielt die starke Seele den schwachen Körper
aufrecht. Im Frühjahr 1785 bekam der König einen starken Anfall
von Gicht. Dennoch reiste er nach Schlesien und hielt in stürmischem
Regenwetter bei Breslau Heerschau. Sterbenskrank kehrte er nach Pots-
dam zurück. Hier erholte er sich wieder, brachte jedoch den Winter
unter großen Beschwerden zu; es äußerten sich die bedrohlichen Vorboten
der Wassersucht. Im Jahre 1786 sank auch der siebenundachtzigjährige
Zieten in's Grab. Das machte einen tiefen Eindruck auf den König,
und er äußerte darüber: „In der Schlacht pflegte Zieten zuerst auf den
Feind zu rücken, dann kam ich; er ist mir nun auch im Tode voran-
gegangen; wohlan, ich werde ihm bald folgen!“
Im Februar schwollen dem Könige die Füße, und im Anfange des
Sommers hatte sich die Krankheit vollständig ausgebildet. Die Aerzte
wußten keine Hülfe mehr. Der Geschwulst mehrte sich mit jedem Tage,
und Friedrich konnte es schon im Juni nicht mehr im Bette aushalten.
Tag und Nacht mußte er in vorwärts gebückter Stellung in einem Lehn-