Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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übertragen wurde. Der Kurfürst schwur dem Kaiser Treue und empfing 
von ihm das brandenburgische Banner, den Reichsapfel und das 
Reichsschwert. So kam Brandenburg an das Haus Hohenzollern zum 
Ruhme des erlauchten Geschlechts und zum Heile des brandenburgischen 
Volkes. 
16. Burggraf Friedrich als Statthalter in der Mark. 
1412. 
Im Jahre 1412 erschien Burggraf Friedrich zuerst als Statt- 
halter in der Mark, und die Stände leisteten ihm die Huldigung. 
Nur die Ritter des Havellandes, Hans und Diedrich von Quitzow an 
der Spitze, versagten dem Burggrafen den Eid. Dieser suchte sie 
durch Milde und Ueberredung zu gewinnen. Allein sie spotteten seiner, 
nannten ihn den „Tand von Nürnberg"“ und sprachen: „Wenn es 
auch ein ganzes Jahr lang Burggrafen vom Himmel regnet, so sollen 
sie doch in der Mark nicht aufkommen.“ Dabei schauten sie voll 
trotzigen Grimms aus ihren festen Burgen herab. Da wandte sich 
Friedrich an den Kaiser. Der sprach die Reichsacht über sie aus. 
Als sie dessenungeachtet fortfuhren, das Land durch ihre Fehden und 
Raubzüge zu verwüsten, brauchte auch der Burggraf Ernst. Mit vier 
Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Burgen und Schlösser der 
Widerspenstigen. Das Haupt der Rebellen, Diedrich von Quitzow, 
befand sich in Friesack. Hier leitete Friedrich selber die Belagerung. 
Die Stadt war eine der festesten in der Mark. Die Besatzung war 
mit feurigem Muthe beseelt. Daß die Feste genommen werden könnte, 
glaubte Niemand, am wenigsten Diedrich. Die Belagerung begann. 
Jeder befand sich auf seinem Posten. Da geschah ein furchtbares 
Krachen. Die ganze Burg erzitterte, die Thürme wankten, klirrend 
zersprangen die Fensterscheiben, prasselnd fiel der Kalk von den Wänden, 
und donnernd stürzten Steine und Steintrümmer in den Burghof. 
In größter Bestürzung und betäubt von dem unerhörten Getöse lief 
Alles in der Burg zusammen. Wer mochte unter Donner und Bilitz 
solche Felsenblöcke ausspeien? Die faule Grete war's, eine Kanone, 
die Kugeln oder Steine von 24 Pfund schoß. Solche Mordgewehre 
kannte man in der Mark noch nicht. Selbst Friedrich besaß nur diese 
eine. Da sie ihrer Schwere wegen nur langsam fortgeschafft werden
	        
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