Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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konnte, so gab ihr das Volk den Namen: „Faule Grete“. Bald 
waren die Mauern von Friesack zertrümmert, und die Feste mußte sich 
ergeben. Quitzow war aber entkommen. Er diente späterhin diesem 
und jenem Fürsten, machte auch bisweilen feindliche Einfälle in die 
Mark, fand aber endlich ein klägliches Ende. Nun zog Friedrich vor 
Plaue, die Hans von Quitzow vertheidigte. Die Burg hatte 14 Fuß dicke 
Mauern. Die faule Grete aber durchbrach sie. Hans wurde gefangen 
genommen und später begnadigt. Auf solche Weise wurden in kurzer 
Zeit alle Raubnester im Lande ausgenommen, und Ruhe und Sicher 
heit kehrten wieder. 
17. Die faule Grete. 
1412. 
Welch' große Noth im Brandenburger Lande! 
Nur Mord und Brand, nur Klag' und Jammerton, 
Als Friedrich kam, im losen märk'schen Sande 
Zu gründen einen festen deutschen Thron. 
Der Räuberburgen hohe, stolze Zinnen, 
Wie blicken sie voll trot'gen Grimms im's Land! 
Die edlen Herrn, wie spotten sie da drinnen: 
„Bucggräflein komm, wir halten dir schon Stand.“ 
„Die breiten Wälle willst du wohl durchstechen 
Mit deinem Speer; ei, wären wir schon dal! 
Die Felsenmauern meinst du zu zerbrechen; 
Gemach, gemach, Herr Ritter Josua!“ 
„Und sollt es auch ein ganzes Jahr lang regnen 
Burggrafen ohne Zahl in's Land herein, 
Kein Märker wird den fremden Samen segnen, 
Er soll verdorren, nimmermehr gedeihn.“ 
Da plötzlich schallt ein schauerliches Dröhnen, 
Zuerst ein Blitz und dann ein Donnerschlag. 
„Wer redet draußen in so frechen Tönen?“ 
Ruft Quitzow und springt auf vom Zechgelag.
	        
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