Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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19. Kurfürst Friedrich I. und die Hussiten. 
1420. 
Friedrich I. war ein Mann von hoher Begabung und üüchtiger 
Bildung. Wenn er auf den Reichstagen sprach, so war es ihm gleich, 
ob er in deutscher, lateinischer, französischer oder italienischer Sprache 
zu der Versammlung redete. Dabei trug er in seinem Herzen das 
Kleinod reiner Frömmigkeit und echter Gottesfurcht. Er war in allen 
ritterlichen Künsten geübt, muthig und tapfer, klug und besonnen im 
Rath, rasch und entschlossen bei der That. Ein Theil seiner Kraft 
wurde durch die fortwährenden Streitigkeiten mit den Hussiten in An- 
spruch genommen. Leider war Johann Huß, der wackere Streiter für 
Wahrheit und Recht, auf der Kirchenversammlung zu Kostnitz zum 
Feuertode verurtheilt worden, weil er seine angeblichen Irrlehren nicht 
hatte widerrufen wollen. Vergeblich hatte Friedrich gerathen, ihm 
das versprochene freie Geleit zu halten, und die Verbesserung an Haupt 
und Gliedern durchzuführen. Sein weiser Rath konnte gegen die 
römische Partei nicht zur Geltung gelangen. Kaum waren aber die 
Flammen des Scheiterhaufens in Kostnitz erloschen, als die Böhmen 
iu wilder Empörung wider den Kaiser aufstanden, um den Tod ihres 
Lehrers zu rächen. Nochmals rieth der Kurfürst zur Milde und Ver- 
söhnung. Doch auch jetzt drang er nicht durch. Der Kaiser glaubte, 
Gewalt mit Gewalt vertreiben zu müssen. An die Spitze der Böhmen, 
die auch Hussiten genannt wurden, traten tapfere Männer, besonders 
Ziska und die beiden Prokope, und so kam es zu den langwierigen, 
zerrüttenden Hussitenkriegen. Von den Hussiten wurden die schändlichsten 
Gräuelthaten verübt. Anfangs wütheten sie mit Mord und Brand in 
dem eigenen Lande, schlugen die kaiserlichen Truppen überall zurück und 
verbrannten die Gefangenen in verpichten Fässern. Da bot Sigis- 
mund die ganze Reichsmacht gegen sie auf. Ein Heer von 130,000 
Mann kam zusammen. Kurfürst Friedrich, als der „erste unter Deutsch- 
lands Helden“, führte sie gegen den Feind. Aber Gottes Segen 
ruhte nicht auf den Waffen des Reichs. Bei Riesenberg in Böhmen 
wurde das kaiserliche Heer furchtbar geschlagen und auseinander 
gesprengt. Friedrich eilte nach Brandenburg zurück. Die Hussiten aber 
folgten ihm racheschnaubend auf dem Fuße nach, fielen in die Mark 
ein, brannten Städte und Dörfer nieder und tödteten Männer, Weiber
	        
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