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Hoch stieg empor am Himmel ein Feuerstern, so klar,
Dem Markgraf es ein Zeichen von seinen Bürgern war.
Fort eilt er mit dem Heere, fort über Stein und Stumpf —
Da hemmt sein kühnes Wagniß ein weiter, tiefer Sumpf.
Der Markgraf stutzt, da dränget ein Mann sich kühn herauf:
„Mein Rücken trägt Euch sicher, ich kenn’' den Sumps, sitzt auf!
Ich werd' Euch sicher tragen.“ „„Bist Du so kühn und stark?
Bedenk', es trägt Dein Rücken ganz Brandenburg, die Mark.““
Wie ruht es sich so sicher in treuer Bürger Hut,
Wie trägt ein märk'scher Rücken so kräftig dich und gut.
Der Markgraf sammt dem Heere, sie kommen alle durch,
Bald zittern Prenzlau's Straßen vom Ruf: Hie Brandenburg!
Hei! wie wird da geheizet so frisch den Pommern ein,
Der Rauch die Augen beizet, die Schwerter klirren drein,
Wie wurden da die Märker lang nicht des Kämpfens satt,
Markgraf Friedrich erobert Prenzlau, die alte Stadt.
Dies ist die alte Sage vom starken treuen Mann,
Wie es die Chronik kündet mit schlichten Worten an;
Der Name doch des Mannes, der steht im Buche nicht,
Die That lebt nur im Volke, die That lebt im Gedicht.
F. Brunold.
21. Friedrich U.
1440—1470.
Friedrich II. erhielt von seinen Zeitgenossen den Beinamen Eisen-
zahn oder der Eiserne. Weßhalb, das ist unbekannt. Daß er einen
harten Sinn gehabt und mit eisernen Zähnen Alles an sich gerissen
habe, davon meldet die Geschichte nichts. Wohl bewährte er, wie
sein glorreicher Vater, eine große Festigkeit und Ausdauer in der Ver-
folgung seiner Pläne, die auf die Vergrößerung der Macht seines
Hauses berechnet waren; auch fehlte es ihm nicht an Tapferkeit, wenn
es darauf ankam, mit dem Schwerte eine nothwendige Entscheldung
herbei zu führen, aber sein eigenthümliches Wesen, die Tugenden, welche