Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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vor allem aber fühlte er sich zur Dichtkunst hingezogen. Schiller be- 
sonders begeisterte ihn durch seine herrlichen Dichtungen. Seine Ju- 
gendbildung erhielt er hauptsächlich durch ausgesuchte Privatlehrer. Zu 
seinem Lebensberufe wählte Körner den Bergbau. Er verließ deshalb, 
noch nicht siebenzehn Jahre alt, das elterliche Haus und begab sich 
auf die Bergakademie nach Freiberg. Hier behandelte ihn der Berg- 
rath Werner, ein Freund des Vaters, mit vorzüglichem Wohlwollen. 
In den angesehensten Häusern fand er eine freundliche Aufnahme und 
unter den Bergschülern viele Freunde. Unter den letzteren befand sich 
ein hoffnungsvoller Jüngling, Namens Schneider, an dem Könrner's 
ganze Seele hing. Leider wurde dieses innige Band aber bald zerris- 
sen, indem Schneider, der ein verwegener Schlittschuhläufer war, auf 
einer Eisbahn durchbrach und ertrank. Der Anblick dieser Leiche, so 
wie der Tod eines andern Freundes machten auf Körner einen tiefen 
und bleibenden Eindruck. Den Bergbau trieb er mit Eifer und Lust 
und schilderte in seinen damaligen Gedichten das Bergmannsleben mit 
glänzenden Farben. Nachdem er seine Studien in Freiberg beendigt 
hatte, begab er sich nach Leipzig, um sich in seinem Berufe weiter aus- 
zubilden. Dann ging er nach Berlin und darauf nach Wien. Hier 
öffnete sich ihm eine neue Welt voll frischen jugendlichen Lebens. Er 
fühlte sich in der glücklichsten Stimmung und konnte sich, was er so 
sehr gewünscht, nunmebr dem innern Drange zur Dichtkunst überlassen. 
Bald rief auch sein schöpferischer Geist eine Menge dichterischer Werke 
in's Leben, die mit vielem Beifall ausgenommen wurden; besonders er- 
warb ihm das perrliche Heldengedicht: Zriny, einen glänzenden Ruhm. 
Er wurde zum Hoftheater-Dichter ernannt, und es eröffneten sich ihm 
für die Zukunft die apgenehmsten und glänzendsten Verhältnisse; den- 
noch genügte ihm dieser Wirkungskreis nicht. Sein Herz war groß 
und suchte Großes. Sein kräftiger Geist konnte nicht bloß durch Bild- 
werke, die er für die Unterhaltung schuf, befriedigt werden; seine Sehn- 
sucht ging nach ritterlichen Thaten für das wirkliche Leben. Mit tiefer 
Wehmuth blickte er auf sein unglückliches Vaterland, und die Seufzer 
seines gefesselten Volkes schlugen schmerzliche Wunden in seine fühlende 
Brust. Da brach von Osten her ein neues Morgemoth über Deutsch- 
land an. Preußen rief sein Volk zu den Waffen. Dieser Ruf drang 
auch tief in Körner's Seele, und der hochsinnige Jüngling legte die 
Leyer bei Seite und griff zum Schwerte. Was er fühlte, wie sein 
Herz bewegt war in dieser großen Zeit, geht am deutlichsten aus einem 
urst an seinen Vater hervor, der hier seinem wesentlichen. Inhalte 
nach folgt:
	        
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