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zu schmücken. Die Freunde bestimmten ganz in der Nähe auf der Feld“
flur unter zwei hohen Eichen die Ruhestätte für den entschlafenen Bru-
der. Der ehrwürdige Feldwebel Markwort, ein bejahrter Schreiblehrer
aus Berlin, übernahm die Besorgung der Gräber, denn auch noch an-
dere Gebliebene, darunter ein Graf Hardenberg, sollten hier beerdigt
werden. Die Freunde nahmen Körner's Brieftasche an sich, um sie den
Eltern zu übersenden. In ihr fanden sie mit Bleistift geschrieben; „Das
Schwertlied.“ Förster nahm von seinem Halse eine Schnur mit einem
österreichischen durchbohrten Zwanziger, den ihm die Braut beim Ab-
schiede als schützendes Amulett umgebunden hatte. Helfritz, an dessen
Seite Körner gefallen war, bat um den Siegelring des Dichters. För-
ster nahm noch einen kleinen goldenen Reifen mit einem thränenhellen
Diamant in Verwahrung, um ihn Theodor's Braut, von der er ihn er-
hielt, später wieder zu überreichen, wenn ihn das Schicksal nicht auch
im Siegesheimzuge fehlen lassen sollte.
Unter gedämpften Trommelschlag wurde Körner von seinen Waf-
fenbrüdern zur Ruhestätte getragen. Die Bahre, der Sarg und sein
Haupt waren mit Eichenkränzen geschmückt. Ein ernster Friede war
über die edlen Züge des Gesichts ausgebreitet; vollkräftig in jugend-
licher Schöne, ohne alle Entstellung, lag er da. Eine Ehrensalve durfte,
der Nähe der Feinde wegen, nicht gegeben werden. Unter Anstimmung
des Liedes: „Vater, ich rufe dich“ senkten die Waffenbrüder den ent-
schlafenen Freund in die Gruft und verließen den Grabhügel mit dem
Abschiedsgruße:
„Das war Lützow's wilde verwegene Jagd.“
Körner fehlte im Siegesheimzuge, aber sein Andenken lebt im deut-
schen Volke. Er erreichte seines Strebens höchstes Ziel, wie er es sich
selbst gewünscht und was er ahnungsvoll gesungen:
„Und sollt ich einst im Siegesheimzug fehlen,
Weint nicht um mich, beneidet mir mein Glück!
Denn was berauscht die Leyer vorgesungen,
Das hat des Schwertes kühne That erungen,“
258. Körners Ruhestätte.
Körners Grabstätte befindet sich unter einer Eiche auf dem Wege
von Lübelow nach Dreikrug bei dem Dorfe Wöbbelin im Grohherzog=