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ihn schmückten, erfordern eine mildere Bezeichnung als der Eiserne. Er
war ein weiser und gerechter Fürst, in allen ritterlichen Uebungen wohl
erfahren, ein Held in der Schlacht und seinem Volke ein wahrer Vater.
Vor allem aber leuchtet seine tief innige Frömmigkeit hervor, die neben
der Tapferkeit der Hohenzollern Erbtheil ist. Sein frommer Sinn hat
seinen schönen Ausdruck in dem Bekenntniß gefunden, welches er kurze
Zeit nach seinem Regierungsantritte niederschrieb, später aber in der
Domkirche zu Brandenburg feierlich wiederholte. „Ich vergeb' durch
Gottes Willen allen denen,“ heißt es darin, „die je wider mich ge-
than haben, von ganzem Herzen, und bitt' Gott für sie. Ich geb'
auch wieder, was ich unrecht hab', sicher und unsicher, lebendigem
Leib', daß meine Erben nicht unrecht Gut erben, noch meine Seele
übel fahre. Und hab' ich Jemand Unrecht gethan, das mir vergessen
ist, so bitte ich Alle, daß sie mir's vergeben und wollte gern, daß ich
allem meinem Leben nie hätte gethan wider Gottes Lieb' und des
Nächsten. — — Herr, in Deine Hände befehle ich meinen Geist! —
Ich fürchte Dich, gütiger Jesu, ich leb', lieb' und hoff in Dich; Du
magst mich behalten und verdammen.“ —
Friedrichs Bestreben war zunächst darauf gerichtet, alle Landes-
theile, welche früher zu Brandenburg gehört, wieder mit demselben zu
vereinigen, wozu ihm der Kaiser auf dem Reichstage zu Nürnberg
(1444) durch eine Urkuude die Berechtigung ertheilte. Mit Mecklen-
burg einigte er sich nach kurzer Fehde, indem er auf den sofortigen
Besitz des Landes verzichtete, wogegen ihm für den Fall des Erlöschens
der männlichen Linie der meklenburgischen Herzoge die Erfolge in
Meklenburg zugesichert, wurde; auch mit Sachsen, Hessen, Magdeburg
schloß Friedrich Erbeinigungs= und Landfriedens-Verträge. Eine wich-
tige Erwerbung war die Neumark, welche er vom deutschen Ritterorden.
für 100,000 Gulden erst als Pfand, dann als Eigenthum wieder er-
hielt. Auch in der Lausitz dehnte er die brandenburgische Herrschaft
wieder aus. (1455.)
Friedrich war frei von aller Herrschbegierde. Zweimal schlug er
die böhmische Krone aus, und als ihm die polnischen Großen ihre
Königskrone anboten, wies er sie ebenfalls zurück, weil noch ein Prinz
da war, der nähere Ansprüche darauf hatte. Ein berühmter Zeit-
genosse sagt darüber: „Solche Mäßigung eines deutschen Fürsten haben
wir zu unserer Zeit gesehen und halten sie werth, dem Gedächtnisse
der Nachwelt überliefert zu werden.“ Ebenso ehrenhaft zeigte sich der
Kurfürst bei der Mißstimmung der deutschen Fürsten gegen ihr Ober-
haupt, den Kaiser Friedrich III. Freilich erfüllte derselbe nur sehr lässig