Full text: Borussia. Bilder aus der Geschichte des preußischen Vaterlandes.

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270. Die Schlacht bei Leipzig, 
am 16., 18. und 19. October 1813. 
Es klingt ein Lied von Leipzig, 
Wohl von des Kometen Fall; 
Von Flucht und Polenleichen 
Klingt's mit bewegtem Schall. 
Ortlepp. 
Im Anfange des October zog Napoleon seine Truppen in den 
Ebenen von Leipzig zusammen. Auch die Heere der Verbündeten be- 
wegten sich auf diese Stadt zu. Hier sollte die Entscheidungsschlacht 
geschlagen werden. An 300,000 Mann Bundectruppen standen gegen 
200,000 Franzosen. Den Oberbefehl über das Bundesheer führte der 
Fürst Schwarzenberg. Beide Heere bereiteten sich zum Kampfe vor. 
So dämmerte der Morgen des 16. October. Ein grauer Nebel lag 
auf der herbstlichen Erde; bald aber brach die Sonne durch und be- 
leuchtete den ganzen Tag die Blutarbeit der Hunderttausende. Mit 
dem Glockenschlage neun fielen im Lager der Verbündeten drei Kanonen- 
schüsse; sie waren das verabredete Zeichen zum Angriffe, und es er- 
folgte nun eine furchtbare Kanonade: die Erde erbebte, viele Fenster 
in Leipzig zersprangen. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer 
wurden genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei 
den Höhen von Wachau, wo Napoleon selbst hielt, und bel den Dör- 
fern Güldengossa und Auenhain. Alle Anstrengungen der Verbündeten 
scheiterten an dem Ungestüm der Franzosen und Polen. Napoleon selbst 
sprengte wiederholt mitten im Feuer umher und munterte seine Trup- 
pen auf. Seinen neuen Marschall, Fürsten Poniatowski, den er mit 
seinen Polen im heftigsten Gedränge fand, spornte er mit dem Zurufe: 
„Vorwärts, König von Polen!“ Um drei Uhr Nachmittags hielt Na- 
poleon die Schlacht schon für gewonnen und ließ in Leipzig die Sie- 
gesglocken läuten. Schwarzenberg, der von einem Kirchthurme aus die 
Schlacht leitete, sandte Hülfe an die bedrohten Stellen, die Franzosen 
wurden wieder zum Stehen gebracht, und hier blieb an diesem Tage 
die Schlacht unentschieden. An einer andern Seite Leipzigs aber, beim 
Dorfe Möckern, gewann Blücher einen herrlichen Sieg. Dreimal er- 
stürmte der graue Held das Dorf, dreimal wurde er heraus geschlagen. 
Bei erneutem Sturm brüllen ihm 40 Kanonen entgegen, und reihen- 
weise stürzen die Preußen nieder. Da kommt Vork zu Hülfe, führt 
seine Schaaren gegen die Feuerschlünde, nimmt sie in wenigen Augen- 
blicken und wirft den Feind zurück. Bald aber braust der Marschall
	        
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