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Die Glogauer erklärten sich für Johann von Pr'ebus, und dieser, von
Matthias unterstützt, fiel in die Mark, verheerte sie furchtbar und
belagerte Frankfurt. Einen seiner Hauptleute, Hans Kuck, ließ er mit
einer kleinen aber verwegenen Schaar von 200 Reitern von einer
andern Seite her in die Mark einfallen, und es gelang denselben bis
Belzig vorzudringen. Da hier gerade Jahrmarkt gehalten wurde,
versteckten sich die listigen Feinde in die großen Frachtwagen, kamen
so heimlich in die Stadt und bemächtigten sich derselben. Schrecklich
wüthete Hans Kuck gegen Eigenthum und Leben der armen Bürger.
Schleunig rückte aber Markgraf Johann vor Belzig, und so hartnäckig
die wilden Räuber sich auch vertheidigten, so mußten sie sich doch,
nachdem die Stadt in Brand gesteckt worden war, ergeben. Hans
Kuck wurde hingerichtet. Gegen Hans von Priebus konnte Maikgraf
Johann indessen wenig ausrichten und gerieth in um so größere Ver-
legenheit, als auch die pommerschen Herzoge, seine bedrängte Lage
benutzend, ihm alles pommersche Gebiet, welches er besaß, wieder zu
entreißen suchten. Vergeblich bat er seinen Vater, ihm zu Hülfe zu
kommen; der alte Held meinte, Johann müßte mit seinen Feinden,
wenn sie ihm auch an Zahl überlegen wären, doch allein fertig werden.
Als aber die Gefahr stieg, wandten sich die märkischen Städte und die
Ritterschaft an Albrecht und legten ihm ihre Noth dringend an's Herz.
Da kam er denn endlich mit seinen Truppen nach der Mark. Leicht
brachte er die Pommern zur Ruhe. Dann rückte er gegen Johann
von Priebus. Bei Krossen entbrannte die Schlacht. Herzog Hans
wurde geschlagen und seine ganze Kriegsmacht aufgerieben oder zer-
streut; nur durch eilige Flucht konnte er sein Leben retten. Später
belästigte er die Mark mit neuen Raubzügen; als aber sein Bundes-
genosse, König Matthias, in einen Krieg mit den Türken verwickelt
wurde, zog er sich wieder zurück. Endlich gab er den Kampf gänz
auf und schloß mit dem Kurfürsten einen Vertrag, durch welchen
Brandenburg in den unbestrittenen Besitz von Krossen, Züllichau und
Sommerfeld gelangte, die seitdem bei den Marken verblieben.
Hans von Priebus gerieth später in die größte Dürftigkeit. Kur-
fürst Johann, Albrechts Sohn, gewährte ihm indessen in der Stadt
Frankfurt eine Wohnung und Unterhalt (1491). Es war aber so
weit mit ihm gekommen, daß er dem Gespötte der Straßenbuben nicht
entgehen konnte. Wenn er ausging, so riefen sie ihm nach:
„Herzog Hans ohne Leut' und Land
Hat sich vor Drossen das Maul verbrannt.“