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Oerter der Fuß des Fremden ungestraft nicht betreten durfte. Wildes
Geschrei schreckt die müden Schläfer aus ihrem Schlummer. Mit ge-
schwungenen Keulen stürzen die Heiden herbei, um die Entweihung zu
rächen. Die Wanderer werden ergriffen, gefesselt, gegeißelt und zum
Tode bestimmt.
„Trauert nicht, liebe Freunde!“ rief der heilige Adalbert. „Ihr
wißt, daß wir dies Alles nur leiden für den Namen Gottes, welcher
allein Herr ist über Leben und Tod.“
Kaum waren die Worte gesprochen, als der Führer des Haufens,
ein Priester, herbeistürzt und ihm den Wurfspieß in die Brust stößt.
Die zunächststehenden Heiden folgen seinem Beispiele. Von sieben
Lanzen durchbohrt, steht Adalbert noch aufrecht, Augen und Hände
betend gen Himmel gerichtet. Jetzt löst man seine Bande. „Vater,
vergib ihnen!“ lallt er sterbend und stürzt leblos nieder.
Neue Volkshaufen strömen herbei. Wüthend fallen sie über den
Leichnam her, verstümmeln ihn und stecken den Kopf auf eine Stange.
Die beiden Freunde des Gemordeten werden fortgeführt und dann
freigelassen. Sie ellen zurück und bringen dem Herzog Boleslav von
Polen die traurige Kunde. Dieser sandte zu den Preußen, um wenig-
stens den theuern Leichnam wieder zu erhalten. Für so viel Geld,
als derselbe schwer war, ward er endlich verabfolgt. Boleslav ließ
ihn nach Gnesen bringen und in der dortigen Domkirche beisetzen.
38. Boleslav.
Die alten Preußen waren die letzten unter den slavischen Völkern
an Deutschlands Grenzen, die das Christenthum annahmen. Sie
sträubten sich mit aller Macht gegen das Evangelium. Der Bischof
Adalbert von Prag wurde durch sie zum Märtyrer (997). Der zweite
Bekehrer, Bruno, hatte dasselbe Schicksal. Später entbrannte eine Reihe
der grimmigsten Kriege zwischen den Polen und Preußen. Boleslav IV.
beschloß einen Vernichtungskrieg gegen die heidnischen Preußen, der
aber mit dem Untergange seines Heeres endigte.
Es schwur der Polen König zorngesinnt:
„Vertilgen will ich sie mit Weib und Kind;
In ihrem Sumpf ersticken soll ihr Stamm,
Von ihrem Dasein schweigen soll der Schlamm!“