Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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müssen. Derjenige aber mutet seinen Zähnen zu viel zu, welcher Nüsse, 
Zucker und andere harte Gegenstände, statt sie mit einem Hammer oder 
einer Zange zu zerkleinern, mit den Zähnen zerbeißt. Wie leicht kann 
dabei ein Stück von einem Zahn abspringen! Die hierdurch offen gelegte 
innere Zahnmasse fault dann mit der Zeit, da sie von dem harten Zahn- 
schmelz nicht mehr geschützt ist, und der Zahn ist verloren. 
Die Zähne müssen ferner reingehalten werden. Das ist 
die erste und wichtigste Regel der Zahnpflege. Von den Speisen, die wir 
genießen, setzen sich leicht kleine Reste an die Zähne an, geraten in Fäulnis 
und greifen dann auch den Zahn selbst an. Die Folge ist, daß allmählich 
die Zahnmasse schwindet und der Zahn hohl wird. Unter den menschlichen 
Nahrungemitteln sind es vorzugsweise die stärkehaltigen, welche den Zahn- 
fraß hervorrufen, da sie durch Gärung Milchsäure erzeugen. Am aller- 
gefährlichsten sind Brot und Kuchen. In weiten Kreisen der Bevölkerung 
wird vorzugsweise der Zuckergenuß für den Verfall der Zähne verantwort- 
  
  
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Abbildung 43. Ein Backenzahn. Abbildung 44. 
(Vergrößert.) Durchschnitt durch den ersten Backenzahn. 
a Krone, b Hals, o Wurzel. t5 
(Vergrößert.) 
a. Schmelz, d Zahnbein, e Zahnkeim, d Wurzelrinde. 
lich gemacht. In reinem Zustande ist der Zucker nicht gefährlich, weil er 
sich leicht löst und dann verschluckt wird. In den Fällen dagegen, wo der 
Zucker in Verbindung mit stärkehaltigen Stoffen genossen wird und zusam- 
men mit diesen in den Zwischenräumen der Zähne haften bleibt, entfaltet 
er seine volle verheerende Wirkung. Darum werden Bäcker und Konditoren 
besonders häufig von Zahnerkrankungen heimgesucht. Der fleißige und 
zweckmäßige Gebrauch der Zahnbürste ist das sicherste Mittel der Zahnpflege. 
Die Zahnbürste darf nicht zu weich, aber auch nicht zu hart sein. Zu weiche 
Bürsten reinigen nicht genügend, zu harte verletzen oft das Zahnfleisch und 
können sogar allmählich den Schmelz wegschleifen, namentlich wenn sie 
immer quer über die Zähne geführt werden. Will man die Zahnbürste 
richtiggebrauchen, somuß man immer vom Zahnfleische nach den Kronen der 
Zähne hin bürsten und nicht querüber; denn dadurch werden Schleim und 
Speisereste in die Zwischenräume der Zähne hineingedrängt, wo sie ge- 
rade am gefährlichsten sind, weil sie hier am festesten haften. Natürlich 
müssen die Zähne ebensowohl innen wie außen und auch auf den Kauflächen 
gereinigt werden. Nach jeder Mahlzeit entferne man die zwischen den 
  
  
  
 
	        
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