Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
die aus diesen Höhlen gewonnen werden, gehören sast 
alle dem Höhlenbären (ursus spelaeus) an, doch findet 
man auch Knochen von Löwen (lelis spelaea) Wöllen. 
Hyäünen, Hunden (canis spelaeus) und Kalzen, Reste 
von Wiederkäuern, Geweihe (vielleicht vou Rennthieren), 
Knochen, dann unseren Ziegen ganz ähnlich, fossile Un- 
lerkieser von Schweinen, Kiesernfragmente von einer 
eigenen kleinen Kalzenart, geringer als unsere Haus- 
katze (nach Wagner felis minula), ein Becken vom Mam- 
muth der allen Weltl, einer Elephantengallung (elephas 
primigenins) und viele Knochen von kleinen Raubthie- 
fren einer späteren Zeit. Diese Thierreste sind theils 
mit einer dünnen Sinterkruste überzogen, zum Theil ganz 
entblösst und durch Felsen geschützt. Vorzüglich gut 
erhallene Exemplare von Schädeln mit Zähnen und Fort- 
Sätzen, wie frisch skelelirt, aber ohne thierischen Leim 
sind unter diesen Auflindungen, und wenn angegeben 
wird, dass Esper in einer Höhle 180 Bürenschädel bei- 
sammen liegend und acht Meilzen grosser Zähne gelun- 
den habe, so kann man daraus schliessen, wie viele 
Thiere in diesen Höhlen zu Grunde gegangen sind. Auf 
welche Weise diess geschehen ist, ob in einem Kampl 
mit und gegen einander, ob durch hereingebrochene 
Wasserfluthen, ist eben so schwer anzugeben, als an- 
dere auf Hypothesen beruhende Dinge, die sich auf die 
Vorwell beziehen; während von jenen Ueberresten aus 
späleren Zeitläufen gerne ungenommen werden kann, 
dass die Thiere, denen sie angehörten, durch den In- 
stinkt in die Höhlen geführt worden sind. Uebrigens 
giebt uns auch zuweilen die Lage, in der solche Ueber- 
reste gelunden wurden, Aufschluss darüber, wie sie an 
Ort und Sielle gerathen scin können. Das Eingeklemmi- 
  
sein von Knochen zwischen Felsslücke lässt ohne Zwei- 
sel annehmen, dass hier eine gewallsame Bewegung 
stallgelunden habe. Unier den Petrefakten kommen 
häufig vor Ammoniten, Belemniten oder Luchssteine, 
Fungiten u. Ss. W. In den meisten dieser Höhlen hat 
der faserige Kalksinter seine Werkstättc aufgeschlagen, 
der honiggelb in’'s Braune spiell, von faserigem Gelüge 
gleichlaufend oder divrergirend ist, als frischer Bruch 
meist schimmert und stalaktilisch als Tropfstein jene 
interetsanten Nalurspiele in den mannichfalligsten zu- 
lälligen Gestallen liefert, die mon in den Höhlen sieht. 
Die Benennung Tropfstein lasst zuglcich das Entstchen 
dieser Naturspiele in sich; das mit kalkigen Theilen 
geschwängerte Wasser, das durch den Boden in die 
Höhlen dringt, verdampft und lässt den Kalkt als feste 
Masse zurück, welche Massen grösser und grösser wer- 
den, je nachdem Wassertheile eindringen. Ueberzichen 
diese Kalk hallenden Einsickerungen organische Gebilde, 
so entsichen die Petrefaklen. Manche OQuellen haben 
auch die Eigenschaft sich fest an organische Körper 
amüselzen und so zu verhärten, dass man allerlei-nied- 
liche Gegenstände daraus ferligen kann, wie diess z. B. 
gleich bei dem Sprudel, der heissen Heildquelle in Carls- 
bad, der Fall isl. Die Mondmilch, (Mehlkreide, Bergzuhr, 
Bergziger) überzieht zuweilen auch feste Gegenslände. 
Sie ist weiss schimmernd, feinerdig wie stlärkartige 
Kreide, stark abfürbend und sehr lcichl. In den Höh- 
len kommt sie zuweilen vor. Dass in Räumen, in denen 
das Licht fehll, kein oder doch wenigstens nur die aller- 
mindeste Vegetlalion gelunden wird. ist einleuchtend, 
weil die ersten Bedingungen zum Pllanzenleben fehlen. 
In vielen der Höhlen nimmt man fortwährende Luflströ- 
  
 
	        
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