Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
mungen wahr, die bald slärker, hald schwächer sind. 
Wenden wir uns nun zu den einzelnen Höhlen selbsi, 
80 wollen wir auch hier die Reihenfolge für den Besuch 
derselben einhallen, wie sic in dem „Führer“ angegeben 
isl. Zuerst also die Höhlen bei Muggendorl. Die Ro- 
schmüllershöhle. die nun ganz leicht zu betreien 
isl, während man vor elwa dreissig Jahren noch von 
oben auf einer Leiter in dieschbe hinabsteigen musste. 
Sie enthält sehr schöne Tropfsteingebilde, die von der 
Decke in Säulenformen, Spilzen und Zacken herabhängen 
oder wie Draperieen und Fahnen sich wunderschön aus- 
nechmen, wenn der Schein der Lichter an ihnen aul- 
leuchtel. Der Hauptraum der llöhle ist am Eingange 
weil, wird aber schmäler gegen den tieleren Grund, wo 
eine Erhöhung den Namen Parnass erhallen hal. Klei- 
nere ebenfalls mil Höhlenornamenten ausgestattele Räume 
hängen mit der Haupthöhle zusammen. Das suchende 
Auge wird in dieser Höhle mit ihren Grotten der Schön- 
heilen unzählige auffinden, deren Eindrücke und Eflekte 
sicherlich ganz eigenthümliche und nachhallig wirkende 
sind. Ein gewandter Führer sorgt übrigens noch be- 
sonders dafür, dass den Besuchern dieser Hôhle nicht 
die geringste der Sehenswürdigkeilen entgehe; welche 
dieser unterirdische Naturpallast enthält. Ueberdiess 
wird die Rosenmülleshöhle immer diejenige bleiben, die 
zuerst belrelen wird, oder wenigstens die, welche in 
der vollsten Erinnerung an die Höhlen sammt und son- 
ders bleibt. Die Oswaldshöhle auf dem hohlen 
Berg. zieht sich durch denselben gerade hindurch und 
ist 80 Schrille lang. Die drei Abtheilungen mit ihren 
Seilengrolten weisen ungemein schöne Tropfsleingestal- 
hlten auf, mil denen sich die Einbildungskrall angenchm 
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beschäftigen kann. Das kalle klare Wasser der ersien 
Abtheilung in bassinarligen Umrahmungen erhüll sich 
-ortwährend in denselben. Die Höhle auch als Felsen- 
keller benülzl, war in dem dreissigjährigen Kriege von 
Furchlsamen gesucht, die sich und ihre Habe vor den 
Kriegsschaaren bergen wollten und wenn man in Erwä- 
Gung ziehl. wie die Cronten in Muggendoff gehaust ha- 
ben, s0 wird man das Aufsuchen solcher Zufluchtsorte 
lür Menschen und Vich sehr begreiflich finden. Dass 
ein Eremit, Namens Oswald, sich die Höhle, oder doch 
wohl nur eine der Seitengrolten zu seinem Aufenthalt 
Zzurechl gerichtel habe, von welchem sie den Namen be- 
kam, gehört ohne Zweisel in's Gebiet der Sage oder 
des Romans „Heinrich von Neideck.“ Da dieser Roman 
aber aus dem Eaglischen sltammt, so ist auch dieser 
Oswald willkührlich hieher versetzt worden. Mil dieser 
Höhle stösst die Wundershöhle zusammen, die 150 
Schritte lang, sehr unbequem zu besleigen isl. Sie hat 
mehrere Abtheilungen mit Tropfsteinformationen, denen 
man schon die Bequemlichkeit# oplern darf. Höhlen wie 
Bergwerke müssen eigenltlich für den Besuch einige Be- 
schwerlichkeiten bielen, weil nach dem Ueberstehen der- 
schben eine erhöhle Freude entsteht. Bei Allem, was 
im Leben so gar leicht zu haben ist, verliert der Besitz 
den Reitz. Mit irgend einer Gefahr ist der Besuch der 
Waundershöhle keineswegs verbunden, es geht nur etwas 
enge darin her, indess mitl Schmiegen und Biegen und 
Bücken kommt man schon durch und, wie gesagt, die 
Tropfslteingebilde entschädigen duflür. Ebenfalls auf dem 
hohlen Berg liegt die Witzenhöhle, wohin sich der 
slavische Götzendienst geflüchtet, als das Christenthum 
ihn mit Gewalt auszurotten sirebte. Die Höhle ist an 
  
 
	        
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