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den. Bei Weischenfeld finden wir die schr schöne mit
bequemem Eingang verschene Förstershöhle im
Eeubachthale. Der verstorbene Gastwirth Förster ent-
deckte die Höhle und liess auch den Gang durch die
Felsen schlagen. Die Höhle ist 60 Fuss hoch, 80 Fuss
lang und 30 Fuss breil. Verschiedene Gänge und Sei-
ltengrollen stossen an das grossarlige Gewölbe. Die
Tropfsleingebilde dieser Höhle zeichnen sich durch
höchste Mannigtalligkeil und grossen Formenreichlhum
aus und auch sie verdient es, dass man sie mittelst
chemischer Feuer beleuchle. Kleinere Grolten in der
Nähe von Weischenfeld, dann die Kohlenbrenners-
höhle, dice Silberberggoldsteinhöhlc und das
Kuhloch sind nicht bedeutend. Auf dem Felsenberg
der HRabeneck belinden sich ebenfalls zwei Höhlen
mit hübschen Tropfsleingebilden. Die Höhlen um Burg--
çailenreuth sind: die Kappshöhle; sie kann nur mil
Hülle eines Flaschenzugs und einem slarken Seil befahren
werden, was immerhin geführlich ist. Zum Eingang in
die eigentliche Höhle gelungt man ebenfalls mil einem
Seil. Wer diese Wagnissc bestehl, der wird reichlicht
belohnt in der Tiele unten, wo die Natur mil einer ge-
gewissen Absichtlichkeit ihre Schönheilen in einem wei-
hlten Gewölbe nur den Forschern geborgen zu huben
scheint, die furchllos der Gelahr und Beschwerde trolzen.
Die Tropfsleinbildung ist hier in dem grössten Maanss-
stabe vor sich gegangen und hal gigantische Verhäll-
nisse erreicht. Ganze Fahnen hüngen fosl bis auf den
Boden der Höhle herob und gleichen theilweise verslei-
nerten Wasserfällen und von der Flamme der Fackeln
aufgescheucht, flallern unzählige Fledermänse von ihren
Schlupfwinkeln auf. Ohne allen Zweilel gehört der Be-
such der Kappshöhle zu den interessantesten, aber, wie
schon erwähnt, zu den beschwerlichsten und gelähr-
lichslen. Die Engenreuther Hôöhle ist klein, aber
sic hal eigen gestallele Tropfsteine ohngefähr den Trau-
ben ähnlich. Die Emmertshöhle ist kaum eines Be-
suchs werth. Dagegen gehört die Gailenreuther
Zoolitenhöhle zu den Maladoren und die Nalurfor-
lorscher haben ihr auch die ihr gebührende Ehre er-
zeugl, s0 dass Europa ihren Namen kennt. Sie barg
bei ihrer ersten Untersuchung eine enorme Menge von
Thierresten wie Zähne, Röhrenbeine. Wirbelbeine, Klauen
von Bären, Löwen, Hyänen, Tigern, Wöllen. Bunden,
Kalzen, Füchsen, Vielfrässen, lllissen und andern Thie.
ren, die in diese Gatllungen gehören, Hirschenknochen,
die gelunden wurden, waren sellener, auch Menschen-
knochen zeigten sich. Die Höhle wurde so ausgeben-
tet, dass die meisten Naluralienkabinete daraus ver-
schen wurden. Die Wände einer kleinen Kammer der
Höhle beslehen aus durch Kalksinter verbundenen Kno-
chen. Der Boden der Hôöhle ist fast durchweg aus ver-
moderten Thierresten zusammengeselzt, was der Ce-
ruchssinn auf der Stelle wahrnimmt. Es ist wohl nicht
zu ermessen, welche ungehener grosse Zahl von Ce-
schöpfen in dieser Höhle zu Grunde gegangen ist, die
desshalb für die Wissenschaft nächst der Zoolithenhöhle
bei Rabenstein die merkwürdigste isl. Die Höhle ist
unschwer zu belrelen. Durch ein weiles Cewölbe ge-
langt man in den Vorraum und von dem aus in vier Seiten-
höhlen, die milunter hübsche Tropfsteinformationen ent-
hallen. Durch ein Loch sleigl man auf einer Leiter in
den zweilen Ranum der Höhle hinab, der viele ver-
schlungene Gänge enthält. bald höher, bald niedriger.
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