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Zuin dritten Raum gelangt man durch eine Schlucht.
Wohl mag der Mensch bei der Wanderung durch diese
Biesengrust mit ihren Güngen und Kammern, die der
Modergeruch des Todes durchzicht, zu den schwersten
Pragen gelangen, deren Antworten eben doch nur un-
vollständig auslallen werden. „Anker wirl, wo kein
llauch mehr vdeht und der Markstein der Schöplung
Sstehll — Die Espershöhlc. auch Klingloch ge-
nannl. ist im Zusammenhung mit den grossartigsten Fels-
Darlicen, in denen #ormliche Thorc sich belinden. Durch
eines derschben tritl man in einen IHöhlenraum mit Tropl-
sleinen. Durch ein zweiles Thor kommt man in eine
nalürlich gewölbte Halle, in der sich ein Abgrund öfl-
nel, in welchem hineingeworlene Gegenslände hörbar
auffallen. Die eigentliche llöhle hal mehrere Bänme
und ist sehr lief. Die Beleuchlung ist sehr schön, das
Licht fült von oben dureh eine Felsöllnang ein. In der
Nähec dieser Höhie liegtl dic Wassergrolte. Durch
eine mil dunklem Nadelholz umgebene Felswand führt.
ein nalürliches Thor in das lnnere und man gelangl dann
auf einer Leiler hinab zu der eigentlichen Grottc. welche,
mil sehr schönen Stalakltilen ausgeslallel, auch klares
Wasser in Behäüllern hat, ohugeführ wie man sie in der
Brunnensleinhöhle sicht. Bei dem Dorse Mockas liegl
die Mockashöhle. die Nieder mil grosser Vorsicht
und nur mil einem guten Führer besnehl werden mag,
denn die schmalen durch mannigfach geborstene Felsen
führenden Günge Sind schlüplrig und auch Abgründe
sehlen nicht. Die sehr grosse Uhle enthüll grandiose
Tropfsteinfligurationen und iel’ Günge, von denen man-
che noch nicht belrelen mden. Man erzähll sich von
einem meilenlangen Gang, der sich unterirdisch forl-
zichen soll. Das Charakteristische in der Nockashöhle
ist das Wirre, über, durch und aus einander Strebende
der Felsmasscn. Man fand darin auch fossile Knochen
des Ursus spelacus und anderer Thiere, wie auch Ur-
nenresle, die wohl von Slaven herrühren mögen, da
der Name Mockas selbst slavischen Ursprunges isl. Pro-
lessor Rosenmüäller erlorschte die Höhle, er kam aber
in eine schlimme Lage und Wäre beinahe in einen der
Abgründe hinabgestürzt, wenn ihn nicht ein rüsliger
Bursche noch eben recht erlassthätte. Karl Engelhardt, ein
früherer Eglanger Student, der ohne Führer die Bravour
des Besuchs der Mockashöhle ausführen wollle, musste
diesc Verwegenheil schwer büssen und mit schlimm
zerschlagenem Kople durch einen Fall in einen der Ab-
gründe aus demselben mit Mühe heraufgeholt werden.
Im Puttlachthale bei bollenstein und Tüchersield zähh
man ebenfolls einige Höhlen, die zwar nicht so besucht
sind, als die übrigen, die jedoch der Vollsländigkeil
wegen. doch auch anzulführen sind. Sic heissen das
kleine Teufelsloch mil einer schönen caseaden-
förmigen Troplsleinbillung und das grosse Teufels-
loch, die grösste Höhle in dieser Cegend im Schutler-
thal. Diese Höhle bestchl nur aus einem einzigen Fel-
sengung, in den man mil einem Fuder Heu fahren
könnte. Auch sic enthäht Tropfsleingebilde. Das Wind--
loch ist eine bedemende Trobfsteinhöhle von 60 Fuss
llöhe und 10 —50 Fuss Breite. Der darin wehende
starke Zaug’wine,. von dem sie den Namen hal, veran-
lasste Hüher die Bewohner zu der Meinung. das beslän-
dige Gehem dieses Zugwindes rühre von einem bösen
in der Hhle hansenden Ccisic her und wagien sich
desshall! nicht hinein. Zu Ende des vorigen Jahrhun-