desselben in Belracht. Sucht Jemand Heilung oder Kör-
Derslärkung in der (relllichen Molkenkuranstalt Streit-
berg, so ist die Zeit vom 1. Mai bis 1. Oklober zwar
dic übliche, indess wirkliche Kurbedürslige am besten
ethun, Anlangs Mai sich dort einzulinden, um milt den
Kuren und Nachkuren gehörig einhallen zu können. Der
Bolaniker, Insektolog elc., welcher die frünkische Schweiz
Zzur Bereicherung seiner Jammlungen mit den auf den
Jurakalk vorkommenden Pflanzen und lInsekten elc.
durchstreill, wird sich auch die zu diesem Behufe gün-
stige Zeil aussuchen. Wer jedoch lediglich zum Genusse
höchst anmuthiger mit den Zuthaten der Menschen ver-
Gangener Perioden wice der Gegenwart ausgeslattelc Ge-
genden, jene lieblichen Thäler und Höhen betreten will, der
beslimme hiezu den Spätfrühling oder den Herbsl, wo
die Hilze des Sommers noch nicht eingetrelen oder be-
reits vorüber und die Reinheil der Lufl bei schönem
Weller weiteren Aussichten in den Morgen- und Abend-
stunden sehr zuthälig ist.
Ehe man die Tour selbst antrüt, mag es von grossem
Nutzen sein, ein auslührliches Werk über die fränki-
sche Schweiz durchzulesen, dabei eine gute Spezial-
karte zur Hand zu nehmen, und sich die Touren, die
man in dem Gebiele zu machen gedenkt, darauf vor-
zumerken, um so vorher geistig darin heimisch zu wer-
den, ein Vorschub, der bei den Touren selbst seine
wesentlichen Vortheilc erweisen wird. Dass diese Spe-
Zialkarte eine dienliche Reisebegleilerin abgiebt, versteht
sich wohl von selbst, wie denn auch ein gules ber-
speklir und elwa ein guler Compass wünschenswerthe
Reiserequisilen sind. Da die Reise nach der frünki-
schen Schweiz eine Fusstour ist, wenigstens in den
XXVIII
meisten Fällen, so darl man auch keine grossen Be-
dürlnisse und Ansprüche haben. Leichte begueme Klei.
dung, gute für die Füsse genau passende Bundschuhe,
nur die nöthigste Leibwäsche (die ja an jedem Oint
schnell gewaschen wird), um die Reiselasche nicht zu
schr zu beschgeren, Messer, Scheere, Nadel und Fa-
den, um sich losgerissene Knöple eic. selbst einnühen
zu können, die nöthigsten Reinigungswerkzeuge, Kamm,
Haar-, Zahn- und Kleiderbürste, Zungenschaber, Ra-
sirelui, dann Feuerzeug, einige Hausmiltel, im Falle des
Befallenwerdens von Unwohlsein, als da sind eiwas
Rhabarberpulver, gedörrie Orangenblüthen, Brausepul-
ver, hofmännische Tropfen; nicht zu rergessen ein
Stück Hirschunschlit, um die Füsse vor dem Schlafen-
gehen nach dem Einreiben mit Fruchtbranntwein damit
cinzulalgen und am Morgen wieder sorgfüllig davon zu
reinigen. Ein fester RBeisestock darf auf keinen Fall
lehlen, und nun wollen wir zulelzt noch das nöthigste
Requisit auf einer Reise, das Geld nennen. Wie viel
man des Tages Drauchen wird, das hängt ganz von
dem sich Einrichten ab. Wählt man den Kurort Streil-
berg zum Maassstab, so kostet 1 Zimmer I. Kl. die
Woche 5 fl. rhn., II. Kl. 4 fl., III. Kl. 3 fl., 2 fl. und
1 fl. exclusive des Belles, das mil 1 fl. per Woche be-
rechnet wird. Der Miltaglisch kostel 36 kr; Frühstück-
und Abendessen kann man mitl lixen Preisen auf der
im Kursaale aufliegenden Karte verzeichnet finden. Bei
nur einiger Oekonomie kunn man recht gzut mit 1 fl.
30 kr. per Tag ausreichen, ein approximaliver Ansatz.
der also bei einer auf die Tour verwendelen Zeit von
8 Tatgen, innerhalb derer man sehr gut Alles besichti-
gen kann, 12 fl. rhn. ausweist. Hiebei ist aber nicht