Vorwort.
Jedes Herkommen im Leben hat sich seinen
Bestahd gesichert und ein gewisses Recht der
Wiederkehr erlangt, so denn auch das Her-
kommen der Vorworte, die gleichsam die
Physiognomie der Bücher bilden, denen sie
vorangestellt sind und zugleich eine Art Recht-
fertigung ihres Erscheinens enthalten, wie sie
dem Verfasser zugleich Gelegenheit bieten,
sich über die Form des behandelten Stoffes
auszusprechen und in sachgemässer Bündig-
keit darzulegen, welche Mittel zur objektiven
Stoflbehandlung zu Gebote standen. Je weiter
die Gränzen der Verfügung über diese Mittel
gesteckt werden konnten, desto vollständiger
vermag ohne Zweifel der jedesmalige Zweck
erreicht zu werden. Im vorliegenden Falle
nun fusst der Verfasser dieses Werkes nicht
blos auf dem grossen Complex des bereits Vor-
handenen über den Gegenstand, sondern haupt-
sächlich auf eigenen Anschauungen und Er-
fahrungen; so dass nicht, wie es sich häufig
begiebt, aus so und so viel Büchern ein neues
entstanden ist, das mit etwaiger Ausnahme
der Styl- und Formänderung nur das bereits
Gesagte wiederbringt, sondern in lebendiger
Vergegenwärtigung spezilischer Auffassungen
wirklich Neues gibt. Diess mag sich nun
allerdings nicht auf die unabänderlich fest-
stehende historische Basis, so wie auf den
weiten Kreis naturgeschichtlicher Forschungen
beziehen, weil diesen Rücksichten bereits volle
Rechnung getragen ist, sondern mehr auf das-
jenige Wandelbare, das dem menschlichen
Dasein eine fortdauemde Jugend sichert. Eine