Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
üppige Wiesen tränkenden Wellenspiele hei Forchheim 
der Regnitz zusührt. Bei dem Durchwandern dieses 
Thules erhallen wir den prügnanten Churakter der gän- 
1en fränkischen Schweizz; die sich rasch folgenden 
Standpunkte gönnen dem zu selm schönen Landschafls= 
bildern schweisenden, sich in sie versenkenden Blick 
überall den vollen Genuss, aber überall hal die schal- 
lende Nalur einer freien Romantik den Sieg überlassen 
und selbst, wo das Idyllische in sclbstutindige Geslal- 
lungen in den Thalgründen sich zeigen möchte an hüb- 
schen Dörtern, Gehöllen. Mühlen, und Wiesen speisenden 
Schaufelrädern, im Sonnenglanze die Wassertropfen wie 
Diamanten emporstünbend, belebt von den Slallugen 
numerer Wanderer, weidender Heerden, arbeitsamer 
Landlene und wohl auch moderner Bcisegesellschallen; 
die Romantik überbielet doch dieses liebliche Genre der 
Landschallerei an jeder Stelle, das Croteske herrscht 
entschieden im Pitloresken. Grauc oder hellerschimmernde 
Felsen sireben mil ihren Zinken und Zacken, couer mit 
kahlem Scheilel aus dunklem Nadelholzgrün oder sal- 
ligeren Laubgebüschkränzen zu dem Firmament auf. 
das wie eine Suphirschaule ohne Muckel darüber zu 
liegen scheint, oder mil gigantischen Wolkenzügen über- 
kleidet ist, die im Spiel der Winde jene wunderlichen 
Gebilde von den ticlsten Schallen bis zu den heilsten 
Lichtern mit dazwischen gleitenden sankk oder kräflig 
gerötheten Tinten schaffen, welche in dem Wunderer 
die verschiedensten Vergleiche und Beirachlungen we- 
cken. Zuweilen liegen diese Felsen auch bis zu den 
Fusspfaden in losgerissenen Stücken hernb, zWischen 
denen der Menschenfleiss eine magere Vegetation un- 
terstülzt, oder im Klettern gewandte Ziegen sich spür- 
  
liche Nahrung suchen. Dus kühne Ritterthum und die 
Frommheit des Mittelalters steht in Burgen und Klöstern 
vor den Trüumen der Vergangenheil und die Träume 
schwinden, dus Auge erblickt die Wirklichkeil, die slol- 
zen Rillerburgen und ihr Trotz sind zwar nur noch in 
Trümmern zu schunen, die Ruinen mahnen aber ernst an 
die Göthe’sche Fausldichlung im ersten Theil, an das: 
„Alles, was bestchl, i8t werth. dass es zu Grunde gehl’#, 
anderte Burgen auf schwindelnden Höhen erinnern dann 
auch an den zweilen Theil des Fnust, man hat auch sie 
forlgeselzl und ihren Trotz umgewandell in moderne 
Geschmeidigkeil und adelige Wohnlichkeit und sic mit 
allerlei Zier Künstlicher Anlagen umgeben. Wu früher der 
sporuklirrende Trit# hoher Heldengeslallen sich durch 
den Wildwachs der Waldungen die Buhn suchte zu den 
Gemüchern, in deuen scharl gestählte Klingenkrafl mit, 
Süsser Minnelust sich lich vrermuhlte. Diese Ruinen ver- 
fallener, Iheilweisc wieder wohnlich gestellter Burgen be- 
sltimmen wiederum die Romamik des Thules und bilden 
herrliche Zierden desselben. 
Von den vielen Höhlen der fKünkischen Schweiz, wel- 
che die mannichfalligsten Stalaktitenbildungen und urwell- 
liche Thierüberreste enthallen, so dass in diesen zum 
Theil schauerlichen Rüumen einer lchhallen Einbildungs-- 
kralt der ergiebigste Kaum für die hübschesten und 
zuweilen bizarresten Formgesichten gelnssen ist, Pietel 
das Wiesenthal diejenigen, die am öflesten beschriceben 
wurden und zur Emdeckung der übrigen Anlass gege- 
ben haben mögen. Die Frommheit des Mittelalters lin- 
den wir zwar nieln in Klöstern?) aus jener zci, die von 
")) Es ist in der That aulfallend, dass in einem Landstriche, 
wo der Katholizismus sich mit so viclem Erlolge ausbreitete, 
  
 
	        
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