Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
Mürkte zu Ebermannstadt sind zuweilen recht besucht 
gewesen. Den ehemaligen Studenten von Erlangen aus 
den zwanziger Jahren wird das Städtchen übrigens un- 
vergesslich bleiben durch die Komischen Amtsautoriläten, 
die der dunmlige Luandrichter Rascher sich erlaubte, so 
oll ein Droschkenzug „tüdeler Brüder-“ oder ein wan- 
dernder Burschenrudel mit edden „Brandfüchsen-, jenem 
schlauen Ceild. Ebermannstadl passirte. Die Drohun- 
gen mit der Exckutikrgewalt, dem Landgerichtsdiener und 
cin Pnar Censd’urmen, verklangen richlig immer in dem 
Gelächier jugendlich frischer Gesellen und es wur Usus 
geworden, nicht von Ehbermannstadt zu scheiden, ohne 
den Herrn Landrichter auf die eine oder die andere 
Art „IOuchir“ zu haben. Den Töchtern des Landrich- 
ers mochte es ölfer rechl gram um's Herz sein, dass 
der Valer ein so grosser Antagonist der Musensöhne 
war, denn sie rahen gar nicht so böse drein, wenn 
sie un cinem Haufen in ilwer altvütcrischen Kalesche 
druussen vorüberfuhren und der Solm, selbst ein „flolter 
Sltudio“, meinte immer, sein „Aller“ sei eben ein „när-- 
rischer Kerl##. 
Ebermannstadt im Rücken, führt dann eine zgule 
Strasse durch fruchibare Felder hindurch und von Ferne 
winken die Trümmer der Streitburg von ihrem Bergrücken 
herunb, ihnen schrägüber die Ruinen der Neideck am Breit, 
eine der grössten chemaligen Bergvesten des Thales, deren 
auf steilem Felsen ruhender. die Spuren der Zerstörung zei- 
gender Wurtihmmn, eine schöne Zuthat zu dem Ganzen ist, 
und Dilden gleichsam die ersten Coulissen des natürlichen 
Riesentheaters, das den von freudigem Schauer durchbeb- 
len Wanderer mil den Ahnungen von den Reilzen erfüllt. 
die sich alsbald den trunkenen Blicken darstellen sollen. 
  
Der Weiler Gasseldorl trügt mil seiner über die 
Wiesent geschlagenen Brücke viel zum gulen Efieklte. 
den die malerische Partie gewährt, bei. Zu erwähnen 
ist bei der Aufzählung von Gasseldorf der am 21. Fe- 
Druar 1625 um die Mittagszeil entstandene Bergsturz. 
der auf einem allen radirten Kupferblalte uus demsel-- 
ben Jahre dargestellt isl. Der Gasseldorler Berg spal- 
leie sich krachend auseinander, die Klult belrug in 
die Länge 1500 Schritt, die Breite 50 Schuh. Das 
natürliche, ohwohl merkwürdige Ereigniss wurde von 
Vielen als die Vorbedeutung von Kumpfesnölhen und 
Schrecken, die mit dem Nauhen des dreissigjährigen 
Krieges in den Gemüthern wuchs, ungenommen, wie 
es ja heut zu Tage noch Leute genug giecht, die in 
jedem Sternschnuppen Zeichen und Wunder erblicken 
und in Zigeuncrart prophelisch sich vernehmen lassen. 
Zu welchem dichicrischen Erguss der Bergsturz Veran- 
lassung gah, gehl aus folgenden Versen hervor: 
Die Erde will Dir von der schweren Noth, 
Die Kommen wird. weissagen, 
Wolche Dir schon längst ist gedroht, 
Sie mag Dich nicht mehr tragen. 
Meinst Du, Deutschland, dass dieser Riss. 
Dir werde leer abgehen? 
Nein, zweiste nicht, es wird gewiss 
Was Schreckliches hernach geschchen. 
Bei Weischenteld kann man das Wiesemtthal 
in der frünkischen Schweiz sich becnden lussen, indess 
wird sich Jcder wohl entschädigt sehen, der noch die 
Strecke bis zu dem Städlchen Hollfeld an der Strasse 
von Boireuth nach Bamberg zurücklegt, denn auch die- 
  
 
	        
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