Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

13 
  
  
Aufmerksamkeit auf sich und bei Trainmaisel sullt 
uns unwillkürlich der Stegreifritter und Buschklepper 
Eppclein von Gailingen ein, den die Sage in der 
Gegend arg hausen, aber auch lieben liess, denn man 
zeigt auch die Trümmer eines Gebäudes, die das 
Wohnhaus der Auserkorenen gewesen sein sollen. Ein 
keckes Wagen begleitete alle Sträusse und Raubzüge 
des stämmigen Burschen, von dessen Rüstungen eine 
in dem Schlosse Erbach im Odenwalde aufbewahrt und 
gezeigt wird. Die Hufeisen, die an der Mauerbrüstung 
unter dem fünfeckigen Thurm auf der Burghöhe zu 
Nürnberg eingehauen sind. sollen das Wahrzeichen ei- 
nes kühnen Sprunges bedeuten, den er mit seinem 
Plerde über den breiten Stadtgraben hinweg gemacht. 
Diese That gehört aber wohl der Sage zu. wie 80 
viele andere waghalsige Sprünge in dieses Gebiet fal- 
len. Im Jahre 1381 erreichte ihn sein Schiksal zu 
Postbauer, er wurde gelungen und erlitt den Tod mit 
dem Rade durch Henkershand. 
Durch das hochgelegene Dorf Engelhardsberg wan- 
dernd zeigt sich uns der Adlerstein, ein Felsen, der 
in der fränkischen Schweiz mit Recht eine Berühmtheit 
crlangt hat. In kurzer Entflernung erscheint wie eine 
slille Klage das seit Jahrhunderten der Zerslörung über- 
lassene Kirchlein des Heiligenbühles, dem Ritter St. 
Georg geweiht, der trotz der heiligen Weihe das 
harte Schiksal, vom Religionskriege verhängt, nicht ab- 
wenden konnte. Eine sehr interessante Naturbildung 
trilt dem Auge in dem sogenannten Ouackenschlosse 
entgegen, das rein aus Felsstücken besteht, die so zu- 
Sümmenwirken für den Anblick aus der Ferne, dass 
sie mit ihrem durchbrochenen Gestein, ähnlich hohen 
  
Bögen und Zinnen, vor die Hlusion eine alle Felsen- 
burg bringen. 
So zeigt die Natur in allen diesen Thälern ihr Wir- 
ken und Wallen, ihr Drängen und Bilden, Zerstören 
und Erhallen, Umftormen und Ergänzen in spezilischen 
Entäusserungen und das Vorhandene gieht uns den 
Leilladen zum Ahnen und Wissen, Folgern und Ver- 
stchen, Schliessen und Erklären und führt uns von 
muthmasslichen Ursprüngen zu Uebergängen und von 
diesen zu dem bestimmten letzt. dessen permanirender 
Kreislauf sich über die Fluth der Hypothesen eben 
so cerhebt, wic die Massen und gigantischen Zacken 
und Spitzen einst den Sieg über die sie ankämpfenden 
Wasserwogen davontrugen. Was aber der Volksglaube 
in seinen kindlich poelischen Intuiltionen und Vorstel- 
lungen daran geknüpflt und mit Namen genamt, das 
haben selbst späterc höhere Kuhurstufen beizubehalten 
nicht verschmäht, wozu wir alle die Benennungen für 
ganze Felspartieen oder einzelne Stücke, für besondere 
Oertlichkeilen in Wäldern, auf Wiesen und Feldern, 
selbst für Gebäude rechnen, welche in Mährchen und 
Sagen ebenfalls vor dem Vergessen geschützt sind, deren 
praklischer Nulzen sich übrigens auch dadurch erweist, 
dass sie zur genauen Lokalkenntniss beitragen. 
Sehr nahe charakterverwandt mit der fränkischen 
Schweiz sind einige daran stossende gleichfalls äusserst 
interessante Stellen bielende Cegenden, wesshalb auch 
aus diesen sieben Ansichten zum Behule des Sliches 
aufgenommen und gezeichnet worden sind und als eine 
Beigabe zu dem Werke desshalb ebenfalls willkommen 
sein dürlien, weil enige derselben ähmliche Schicksale, 
gsleiches Loos und Leid mit den Zugchörungen der 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.