Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
der Ruine, oder wählt den sich aus der Nordseite hi- 
naufschlüngemden Weg und belindet sich dann vor 
dem ernsten, allerthümlichen Werke menschlicher Zer- 
störung, die bis zu unserem Jahrhundert heraufreicht 
und der Stürke und Festigkeit des mächligen Baues 
spotlele. Was nochl da ist von der allen Burg, 
(deren Erbauung, wie die der andern Felsensilze 
auch, in jene grauc Vorzeit fülllt, o dus unstete Volks- 
leben Halt machte und die freien Franken ilre sesten 
Rittersize auf den stolzen Felsenhöhen zu Schutz und 
Trulz uus den Gauen emporragen liessen,) ist nur we- 
nig, nur noch einige gewölbte Künme auf der Nordseile 
und Manerreste sind vorhanden und kaum vermag die 
Vorstellung an der Hand der Kenniniss, wie dic in 
verschiedenc Classen gehörenden allen Burgen einge- 
richlel gewescn, sich zu Recht zu linden. Eine andere 
Burg, Kulk genannt, sland oberhall, Streilberg und 
beide unterslülzten sich wechselscilig in den Tagen 
nothwendiger Vertheidigung. Eigenhum der Schlüssel- 
berge ’’). (eines der bedentendsten Dynastengeschlech- 
"") Die Schlüsselberge legien sich diesen Namen erst 1219 
bei, von ihrer zwischen Rabeneck und Weischenfeld er- 
bauten Burg Schlussclberg, die bis auf die Grundmauern 
zerstört wurde und wovon im 17. Jahrhundert noch ein 
Thurm sland. Früher hiessen sie nach ihren Schlössern 
Othlohesdorf, Krenssen und Creifenstein und gehörten 
wahrscheinlich den Weischenfelder, Neidecker, Muggendor- 
ser nnd Ebermannsladter Geschlechtern zu, hbatten die 
weitverzweigleste Verwandischaft auch mit mächligen Cra- 
len- und Burggralenfamilien, ohne sich selbsl anders, als 
Freie, Edelleute zu heissen. Wie mäüchnig sie waren, geht 
aus ihren Besizungen hervor. Ihnen gehörten ausser 
  
  
ter in der frünkischen Schweiz, die zu dem Radenz- 
der Rednmitzgau des chemalizgen Frankoniens, welches 
19 solcher Gaue zählte, gehörte.) erhiellen es die 
Streitberge ') als Dienslmannen der Schlüsselberge 
Streitberg: Weischenfeld, Rabenslein, Hohenmirsberg, Ra- 
beneck, Tüchersleld, Cössweinstein, Gailenreuh, Wohl- 
mannsgesces, Muggendorf, Neideck, Ebermannstadt, Lein- 
leiter, Creilenstein, lleilgenstadt, Burggrub, Rothenstein. 
Jenseits Pottenslein herrschien sie in Beizenslein, Elberg und 
Stierberg, näher an Bamberg besassen sie Senftenberg mit 
Buttenheim, Hirscheid, Eggelsheim, Siegendorl, Kalleneg- 
golsheim, Strullendorf, Gunzendorf, Heroldsbach, (vorher 
der Sitz eigener Dynasten,) Dreuschendorf; jenseits der Reg- 
nitz: Schllüsselfeld, Thunfeld, Sambach, Adelsdorl, Bossen- 
leiden, Grub, Schlösselau, Oesdorf, Burghöchstadt, Lonnerstadt. 
Zu Lehen hatien sie Plaffendorl, Allenkunstadt, Reuth, Hôch- 
stlüdt und Thelitzz; Neuhof, Tauchersrcuth, Ober- und Un- 
terschöllenbach, Simmelsdorf, Gabelmühle; im Spessart ge- 
hörlen ihnen Hasbach, Haselberg, Reilenbuch, Wiebebach, 
Weckhach, Eichel; am Main ein Theil von Prozelten, in 
Schwaben einc Zeil lang Gröningen. Als Diensimannen 
Slanden unter den Schlüsselbergen die Minislerialien von 
Weischenfeld, die Crosse von Rabenstein und die von Ra- 
beneck, von Volsbach, blankenfels, Wumbach, Streitberg, 
Neideck, die Stübiche, die Sleber, die Zollner von Tün- 
leld, die von Fellendorf, Rotenslein, Uirscheid, die Ochse 
von Gunzendorf und Andere. In ihrem Wappen irugen 
die Schlüsselberge, zwei gekreulzte- Schlüsscl. 1347 slarb 
der Mannsstamm aus. 
*) Die Streilberge kommen in Urkunden schon 1109 vor. 
Ihr Wappen trug eine Sichel im Felde. Sie gehörten nicht 
in die HReihe der Dynasten, wohl aber zu den mächtigsten 
Diensimannen und späler zu einem zu hohem Rang sich 
ausgeschwungenen Geschlechte. Der leizte Streitberg, 
  
 
	        
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