Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
sengend und brennend umherzogen, vor Neideck Halt 
zu machen. Wohl hätten die Söldner an der stolzen 
Neideck vergehens ihre Krast erproben dürsen, allein 
drei Landsknechle, Schurken und Verräther an dem 
Gute ihres Herrn, führten die Markgräflichen auf ge- 
heimen Wegen in die hinterslte Burghut, wo sich 
ein. Kampf entspann, der sich in die beiden andern 
Burgabtheilungen forlselzte und mil der Niedermetze-- 
lung der Besatzung und er Plünderung und verhee- 
rung der ganzen Burg endete, die seildem (1553) in Trüm- 
mern liegt, wiewohl von 1558—1584 schwache Ver- 
suche zur theilweisen Wiederherstellung gemacht wur- 
den. Was aber an Neideck als historisch besonders 
merkwürdig erscheint. ist der Tod des lelzlten der 
Schlüsselberge. unter denen Mäünner von Schönheil, 
Reichthum. Weisheit, Krast und Mulh zu finden sind. 
Lindolph von Othichesdorf (1128) ist der erste in Ur- 
kunden Erwähme des Ceschlechts. Nach ihm nennt 
die Geschichte ruhmvoll Eherhard von Greifenstein. 
der zuersl den Namen Schlüsschberg annahm (1219); 
Eberhard II., dessen Sohn Conrad. Gottfried II., Ul- 
rich II., dann auber Conrad HI., der Stolz des Ce- 
schlechts, der den Ruhm desselben verewigt hat, wie 
denn auch die weiblichen Familienglicder, von denen 
noch 1379 welche am Leben waren, sich durch 
Frauentugenden und Schönheil auszecichneten. Conrad 
war in dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts gebo- 
ren und der Junge Herr“ schon, wie er 1296 genannt 
wird. gab Fvollberechtigte Hoffnungen auf ein ächtes 
deutsches Rilierleben, die sich alle wahr und wahrhal- 
lig erfüllten durch Wort und treuc That des Helden von 
seinem Jünglingsstreben an bis zu seinen lelzten gewatt- 
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sam beendelen Tagen. Desshall genoss er aber auch die 
höchste Gunst eines Fürsten, der in der Geschichte des 
deutschen Valerlandes einen Ehrenplatz sich erworben 
hal. Es isl Kaiser Ludwig der Bayer, der rünkesüch- 
ligen Plaffen Feind, der treuen Bürger Freund. des Adels 
Widerport. Conrad, der edle Schlüsselberg, hing mit 
den festesten Banden an seinem kaiserlichen Gönner 
und Freund, dem sein tapferes Leben ganz geweiht 
War. In der Schlachl bei Gamelsdorf (9. Nov. 1313), 
die Herzog Ludwig gegen Friedrich den Schönen von 
Oeslerreich lieferte, kämpfte Conrad an der Spilze sei- 
ner Franken und hall den Sieg erringen. Wie mitl dem 
Schwerle war er aber auch mil redlich weisem Rathe 
zur Hand, wovon die mancherlei Missionen und diplo- 
malischen Verhandiungen zeugen. deren er sich mit Ge- 
schick Cntledigte. Belohnung und Freundesliebe von 
Seilc Ludwig's zeugen hiefür. In der Schlacht bei Mühl-- 
dorl und Ampfing (28. Seplbr. 1322), in der Friedrich 
der Schöne gelangen genommen und von Ludwig mit 
s0 vicl Vertraucn überhäuft wurde, flatterte das Reichs- 
Donier in Conrad's starker Hand. So war der wackere 
Schlüsschherg bei jeder Gelegenheil als ein Mann befun- 
den, dem sich sein kaiserlicher Herr zu Dank rerpflich- 
tei fühlle. Glücklich und mit allen Gütern des Lebens 
gesegnet, beklagte er nur eines, duss seine zweimalige 
Ehe ihm keinen Sohn schenkte. Drei blühende Töch- 
hter beglückten die Grasfen Günther XVIII von Schwarz- 
burg, Herrmann von Beichlingen und von Hellenslein 
mit ihrer Hand. Mit feuchlen Augen suh er desshalb 
der Stunde enlgegen, wo sein Wappenschild dem Sarge 
des lodten Leibes in das Grab folgen musste. Und 
diese Stunde nahte. Conrad wollle nämlich eine Mauer 
  
 
	        
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