Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
zwWischen Streilberg und Neideck auflühren, um das Thal 
von dieser Seile, war es nöthig, schliessen zu können; 
diess nahmen jedoch die Burggralen von Nürnberg Johann 
und Albrechthöchst übel und drohlen, Conrad aber. dessen 
Beharrlichkeit ganz andere Milich als blose Drohungen 
von Gegnern missachtele, bante fort. Da schlossen die 
Burggralen einen Bund mit den Bischölen Friedrich und 
Albrecht von Bamberg und Würzburg, beide Grasen von 
Hohenlohe, und rückten in Conrad's Gebiel ein, slürm- 
len seine Burgen und zwangen ihn, sich in seine müch- 
ltige Vesie Neideck zirückzuziehen. Dort flel er durch 
einen Stein. oder einen Pfleil aus einer Wursmaschine 
der Belagerer und starb bald darauf an der Tod brin- 
genden Wunde, in demselben Jahre, in welchem sein 
kaiserlicher Herr und Freund bei Fürstenfeldbruck eines 
jähen Todes verblich (1347). So sliegen die Slerne beider in 
der Bahn des Glückes empor und wie sie hell und 
freundlich neben einander blinkten, so erbleichten und 
verloschen sie mileinander. Throne werden wieder be- 
stiegen, allein die nachgelassenen Güter ausgestorbener 
Geschlechter gehören dem Beich und Kaiser Karl IV. 
belehnte nach dem Tode Conrads die Burggrafen 
von Nürnberg mil den Schlüsselberg’schen Gütern, wo- 
gegen sich die Bischöse von Bamberg und Würzburg 
stemmen und Emzweiung veranlasslen. Ein Vertrag 
zu Ipholen (12. Mai 1319) ertheilte den Burggralen: Ra- 
benstein, die Hällle der Veste Beizenstein (die andere 
Hällte gehörte Leuchlenberg zu), die reichslehenbaren 
Güter im Nürnberger Fraisch: Neuhof, Tauchersremh, 
Güntersböühl, Schöllenbach, Hölles und Gabelmühle (das 
spätere kleine Amt Neuholf bei Eschenau), wobei die 
Burggrafen ausdrücklich aul alle Rechte und Forderun- 
  
gen an Neideck, Weischenfeld, Streiltberg und Greifen- 
stein verzichtet#n, welche gleich Ebermannstadt, Sent— 
lenberg. Biberbach, Adelsdorf, Oberndorf, Schlüsselfeld 
und Thunield die Bischöse von Bamberg und Würzburg 
erhiellen, die bei einer Theilung unter sich (1390) so 
verfuhren, dass Schlüsselfeld und Thunfeld an Würzburg, 
das andere an Bamberg kam, trotz aller Einsprüche 
der weiblichen Descendenten der Schlüsserberge, die 
mit kurzen Entschädigungen abgeserligt oder wohl gar 
abgewiesen wurden. — Die Aussicht auf der Neideck 
anlangend, so ist dieschbe allerdings durch einengende 
höhere Berge limitirt, jedoch in’'s Wiesenthal hinab, 
nach Streilberg hinüber und nach Muggendorf hinaul, 
das mit seinem Kirchthurm traulich zwischen Bergen 
aus dem freundlichen Thale hervorsicht, gibt diesc dem 
Standpunkt vollkommen entsprechende Aussichl dem 
Auge vollauf zu thun. In den Trümmerhaufen umber-- 
schreitend, findel man Stellen, Fvo man die Aussichten 
von steinernen Rahmen einfassen lassen kann und da- 
durch einen erhöhten Genuss erhält. Die Höhenpunkte 
um Muggendorf sind weniger besucht, doch gewäh- 
fren die Bergrücken auch dort dem Blicke des Wande- 
rers eine Menge von Schönheiten, die von der Natur 
dem Menschen zur Freude überlassen sind. Auf einem 
der höchsten Punkle um Muggendorf ist ein Schirmdach 
angebracht, unter welchem man die Gegénd, geschütz 
von den heissen Strahlen der Sonne, in aller Bequem- 
lichkeit überschauen kann. Unten liegt Muggendorf in 
der anmuthigsten Umgebung. Wenn auch von einem 
lesten Schlosse. von einer Burg, nicht die geringste 
Spur mehr zu linden ist, so haben die Archive den- 
noch die Namen des Muggendorler Dynastengeschlech- 
 
	        
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