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tes aushewahrt. Es hiess Starcher, vielleieht Starker*),
welcher Name aber nach dem 12. Jahrhundert ver-
schwindel. Die Reichsherren von Schlüsselberg gebo-
ten jedenfalls über Muggendorf als ihre Besilzung. Spü-
lter Kkam Muggendorf unter die Herrschaft des Markgra-
sen von Brandenburg. Ob Muggendorf durch den Ein-
fall der Hussiten in die fränkische Schweiz arg gelilten
habe, ist nicht beslimmt zu ermilteln, doch fehlt die
Wahrscheinlichkeil nicht, da bei ihrem Zuge über Holl-
seld, Pollenstein, Weischenseld, Ebermannstadt Iast alle
unbelestigten Dörser niedergebrannt wurden. Auch der
Baucnaufstand mag es slark milgenommen haben. denn
unter den von den stürmischen Bauernhorden verschon-
hlen Plälzen ist es nicht ausfgezählt. Die markgrüflichen
Pchden mit Bamberg, Würzburg und Nürnberg, in de-
nen die fränkische Schweiz der Schauplalz- arger Ver-
wüstungen und Drangsale war, richlelen auch Muggen-
dorf zu Grunde, aber es ersland krällig wicder und im
Jahr 1582 sind 1365 Eimer Bier dort gebram und 33 Eimer
Wein verumgeldet worden, auch die im 16.Jahrhundert er-
hallene Marktgerechligkeil, welche in den Jahren 1711 und
1713 von den Markgrafen Christian Ernst, dem Erbauer der
Neusladt von Erlangen, und Georg Wilhelm neu besläligt
wurde, brachte eine günstige Regsamkeit in den Ort.
" Starchare, Starchere, Slarcarius de Mulichindorf (Autechen-
dorf, auch Muttingendorf). Slarkarius comes, Slarkarius
de Muttingendorl kommt 1124 vor. Bei der Kirchenver-
sammlung, abgehullen von Bischof Günther zu Bamberg
(1058), und bei der zweilen Süstung der Abtei Banz
(lort) ist ein Stergere, Starker, zugegen gewesen.
Der dreissigjährige Krieg warf seine Schrecken auch in
die friedlichen Thälcr der frünkischen Schweiz und in
Muggendorf hauste namenilich ein kroatisches Streif-
korps unter Obrist Körpilz auf entselzliche Weise. Nach
des Dlarrers Mayer zu Muggendorf schrifllichem Nach-
lass, 80 wie aus Berichten des Pfarrers Treischer ist
zu erschen. dass Muggendorf tolal geplündert, dann
bis auf einen einzigen Schweinstall niedergebrannt wor-
den isl, wobei 5 Menschen um's Leben kamen, die an-
dern in Höhlen sich verbargen. Diess geschah am 15.
Juli 1632. Nach dem westphälischen Frieden erstand
der Flecken wieder, die Kirche erst 1661, aber sechs
Jahre darauf brannten 24 Häuser und 11 Scheunen ab.
Fenersbrünste suchten Muggendorf überhaupt öfler heim
und im Jahr 1601 waren auch 10 Häuser ein Raub der
Flammen. Was von vielen Leiden des Fleckens im
französischen Berolutionskriege geschrieben siehl, ist
übertrieben; der preussische Schulz flösste den Fran-
zosen liespekt ein, wiewohl in Ebermannsladt 30 Ce-
büude von einer Division der Jourdan’schen Armee ein-
geichert wurden. Nun aber ist Muggendorl einer der
besuchtesten Orie im Ländchen und das mit allem Becht.
Froh bewegl schauen wir darauf hinab von der Höhe,
auf der wir uns befinden. „Hier ist gul sein, hier lasst
uns Hüllen haucn“ branchen wir nicht auszurusen, denn
die Hüllen sind gebant und nehmen uns aul unter ihrem
gasllichen Dache und die Bewohner mil den gesunden
Gesichtern, die schönen schlanken Mädchen mit den
vollen runden Formen und den Rosen auf den Wangen
reichen uns munier die Hand und sie haben alles Un-
çgemach früherer Zeilen zurückgedrüngt hinter die Zu-
triedenheit der Gegenwart. Dort jenseils der Wie-