Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
beträchtliche Brandschatzungen von dem Markgrasen 
Casimir (1525) ersahren. In der Albertinischen Razzia 
war aueh Weischensesd unter den vom Bischos von 
Bamberg an den Markgrafen Albrecht (Alcibiades) ab- 
getretenen 19 Aemtern in Foltge der Capitulation vom 
19. Mai 1552, welche jedoch schon ein Jahr nachher 
leichten Kaules wieder vom Bischof erobert wurden, 
wovon hingegen in demselben Jahre 1553 Pottenstein, 
Gössweinslein und Weischenfeld abermals in des Murk- 
gralen Hände geriethen, bei welchen Händeln leizterer 
Ort 80 Häuser (das Rathhaus darunter) verlor und 
lüchtig gebrandschatzt wurde. Ln dreissigjührigen Krieg 
verheerlen die Schweden namemlich das wieder bam- 
bergisch gewordene Weischenseld und 1647 nahmen sie 
besondere Rache für die von den Weischenfeldern an 
Hans Christoph von Babenslein zerstörten Schlösser 
und brannten den Ort grösstentheils zusammen, der sich 
seildem zu seinem jelzigen Umlang allmählig wieder 
aufrafflte. Das Schloss aber liegt in Trümmern und 
von dessen Hochpunkt geniesst man eine sehr schöne 
Aussichl. Der sleinerne Beutel, ein einzeln auf einem 
Felsen stehender Thurm ohne Treppe in den man mil- 
lelst eines Flaschenzuges durch eine Thürc von der 
Zinne sich hinablassen musslte, bewahrt in seinen 
schauerlichen Tielen nicht unwahrscheinlich die Ce- 
heimnisse so mancher Greuelihalen, an denen das Mit- 
lelaster eben nicht arm war. Das nichl weit ab liegende 
Kirchdorf Nanken dorf (früher Lankendorl) an der 
Wiesent besuchtl man gerne seiner nahen ungemein 
schönen und interessanten Felsgebilde halber, worunter 
der Triumplbogen, der Nonnenstein und der Hirschenslein. 
Einer der Hohenpunkte in der fränkischen Schweiz, 
  
dessen historische Erinnerungen unser Inneres eben so 
in Anspruch nehmen, wie die Aussicht vom Schlosse, 
das, hoch auf Felsen mit freundlichen Büschen und 
Bäumen geziert, das Städtchen unter sich lässt, unser 
Auge ergötzt, isl Gössweinstein. Ehe wir das 
Schloss vom Stüdtchen aus auf der langen hölzernen 
Treppe besleigen oder den Weg um den mit allerlei 
hübschen Anlagen, Eremilagen und einladenden Ruhe-- 
silzen verschenen Schlossberg wählen, verweilen wir 
im Städichen selbst kurze Zeil, das sich schr beschei- 
den in den Schranken eines Landstädtchens häll, imn 
welchem der Kalholizismus, wo es nur angieng, seine 
Embleme ostensibel machl, was der stark an’'s Bam- 
bergische anklingende Dialekt der Bewohner ganz beson-- 
ders unterstützl. Ueber das Franziskaner - Hospitium, 
1723 vom Fürstbischof zu Bamberg und Churfürsten 
zu Mainz, Lothar Franz Gral zu Schönborn, gestiltel (wie 
schon bemerkl als Kapuziner -Hospilium, in dem ers 
späler die Franziskaner Platz fanden, nachdem die 
Kapuziner keine Novizen mehr erhielten), haben 
wir weiler oben gesprochen. Wie alle dergleichen 
Anslalten nichl mehr das sein können, was sie im 
Millelaller waren und sich mehr und mehr mil 
der Well der Gegenwart aussöhnen, die sie duldel, so 
auch dieses Hospilium, das armen Wanderern des Gu- 
ten übrigens schon recht viel gelhan. Man will gelun- 
den haben, es seien urkundliche Nachrichten vorhan- 
den, dass der Ort einst drei Schlösser und ein Dyna- 
sten-Geschlecht 6Cosswin von 1124—1177 gehabt habe, 
allein andere geben die Dynasten von Gössweinstein 
Zzugleich mit denen von Ebermannstadt, Reifenberg (aus 
dem grüflichen Hause Abensberg) und Wartenberg hei 
  
 
	        
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