bunden gewesen sein, allein diese im vaterländischen
Magazin, Jahrgang 1838, belindliche Millheilung ist
wohl nur die Erlindung eines Romantikers, der seine
Vorslellungen gern in den Kurs bringen wollte. Unten
am Felsen, den man von ferne hoch zu den Lüften
cemporsleigen sicht, sind schallige Plätzchen angebracht,
denen andere Felsen zur Unterlage dienen. Es ist mög-
lich, dass die hbeiden Burgen bei der Zerslörung Pol-
tensleins durch die Hussiten im fünfzehnten Jahrhundert
auch gefallen sind, Tie der Berichterstaller über Tü-
chersleld im vaterländischen Magazin angibt, aber an-
derwärts ist diese geschichlliche Angabe nicht zu fin-
den, zudem esistirt eine historische Controverse, wel-
he die Vernichlung der einen Veste dem Bauernkriege
Zuschreibl, obgleich unter den zerslörten und ausge-
brannten Burgen der fränkischen Schweiz durch die in-
surzirten Bauern die von Tüchersfeld nicht namenllich
aufgeführt sind. Die Tüchersielder mögen übrigens so
gut wie die Pollensleiner Ursachen zu Klagen gehabt
und sich den Anfrührern angeschlossen haben. wodurch
man der Möglichkeil näher (reien dürlle, den Tüchers-
seldern sei hiedurch ihr Eigenthum verschom geblieben
und auch an die Burgen babe man nicht Hand gelegt
aus eben diesem Crunde. Die nach Beute gierigen
Horden des Markgralen Albrecht (Alcibiades), die sich
Pottenslein's bemäüchligt, zweimal bemächligt hatten,
sind wohl auch nicht vor dem nur eine Wegslunde
davon entfernten Tüchersfeld müssig vorübergegangen,
Wo elwas zu holen war, da griffen sie gewiss zu. —
Zu den höchsten Stellen der fränkischen Schweiz ge-
hört ohnstreitig der Wichsenstein, eine zusammen-
hängende Felsgruppe, die auf felsigen Unterlagern aus
den Häusern des Pfarrdorfes und den dasselbe um-
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schliessenden Büschen und Bäumen in pittoresken For-
men sich steil emporhebt, ein Riese des fränkischen
Jura. Von der den Herrn von Wichsenstein, einem al-
ten Riltergeschlechte “), gehörigen ehemaligen Burg is!
wenig mehr zu gewahren und sie lag schon zur Zeit.
der Schlüsselberge in Trümmern, das Zerslörungsloos
der Vesten bei Veilbronn, der Rotbenburg bei Burg-
grub, der Gutienburg bei Rabeneck, der Schlüsselburg.
der Aufsessischen Veslenberg bei Wüstenslein und des
Burgstolls Schlüsselstein oberhalb Ebermannstadt thei-
lend. Der Ort Wichsenslein sland mil seiner Kirche
schon lange vor der Reformation. Auf die höchste
Spilze der Felsenmasse zu gelangen. war früher nur
gewandten Körpern möglich, die sich an der weiten
Rundsicht fur die Beschwerden des Hinaufklimmens ent-
schädigen wollten, da kam man, wahrlich spät genug,
auf den Gedanken, der doch so nahe liegen mussie,
den Felsen leicht besteigbar zu machen. Als wir in
den Jahren 1823 und 1824 als Erlanger Studenten den
Wichsenslein besliegen, rieiben wir dem Wirth im
Dorfe, eine Treppe binaufzuführen, dieselbe zu ver-
schliessen und sich von jedem Besucher eine Remune--
ration reichen zu lassen. Dieser Rath ging aber in den
Wind und Bruder Zitschkow meinte, die Felsenkrone
oben sei nur für muthige Sprünger da. Schon im Jahre
1830 aber führte ich Heidelberger Burschen nach dem
“) Solcher Rillergeschlechter zählie die fränkische Schweiz
ausser den bereils genannien: die Stibar bis 1761; die
Hirscheid bis 1590, denen die bei Rabeneck gelegene Gutten-
burg gehörte, von der nichts mehr zu schen ist; die Blan-
kenfels bis 1580; die Hetzelskorf bis 1631; die Königs-
setd bis 1598; die Russenbach bis 1580.