diesen Eigenschasten gerecht zu werden, der noch ein-
zige prolestanlische Kirchen- und Gutsherr Chrisloph
Ludwig von und zu Aufsess, Sohn des Carl Heinrich,
welch letzlerer mil seinem Neffen Chrislian Ernst die
obenberegten IIändel halle. Der Bau der proieslanti-
schen Kirche sollte nun mit aller Beharrlichkeil durch-
geselzt werden. Am 15.Junirissen die Werkleule nach besei-
ligiem Widerstand die alle schadhafte Kirche nieder. Der
Wiederaufbau der Kirche in vergrössertem Umfange ging
mur durch die Schlangenwindungen eines Prozesses vor-
würls, während welchem Chrislian Ernst Alles versuchite,
der Kirche ein Mitrecht der Katholiken oder ein Simultan
anzuhängen; endlich erschien aber der Spruch des Kai-
sers, der vom Uebel erlösende Spruch, am Tage der
allen und neuen Kirchenweihe am 23. Seplember 17240,
dass die Kirche zu Aufsess als eine rein evangelisch-
lutherische Dlfarrkirche auferbaut und erweitert werden
solle. Chrislian Ernsl, ein einflussreicher Mann im
Reiche, besonders in Religionssachen als zur kalholi-
schen Kirche übergetlretener Protestant prolegirt, musste
nun den Kirchenbau. der. 1742 vollendet, unddie Einweihung
bei Strale von 10 Mark löthigen Coldes ungestlört ge-
schehen lassen, aber er lhat sonst, was seinen Ohm
erbiltern umsste, so dass dieser einst, als die Kalholi-
ken wieder mit lantem Cepränge einen Umzug hiellen,
seine Kugelbüchse spannte und den die Prozession
führenden Mönch zu erschiessen drohte, worauf die
Flucht der Katholiken und die Unterlassung der katho-
lischen Prozessionen in Aufsess für immer erfolgte.
Ebenso gieng Christop Ludwig in das katholische Schul-
zimmer und hiess die hineingezwungenen protestanli-
schen Kinder hinaus. Mit dem Tode Chrislian Ernsts
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(1746) konnten die Katholiken erst nach und nach in
die gehörigen Schranken des Privatgottesdienstes ge-
wiesen und andere Verhällnisse mehr geregelt werden,
allein es zeiglen sich denn doch immer wieder VUeber-
grisse der Katholiken durch öffentlichen Gottesdienst,
Läuten der Glocken, Beichte und Communion, Seelen-
messen und Provisionen auswärliger Kranker u. s. W.,
was Chrisloph Ludwig gehörigen Orts anbrachte und
darauf Recht erhielt. Endlich im Jahre 1800 starb die ganze
kalholische Linie der Aufsesse aus und 1779 endelte
auch Christoph Ludwig, der wohl den Beinamen des
Beharrlichen verdient, und Stammschloss und alle Zugehö-
rungen, auch der Zankapfel, die katholische Schlosskapelle,
kamen an Christoph Ludwigs Schn Friedrich Wilhelm,
so dass (orlan die Aufsesse wieder protestamisch
waren, wie sie es vorher alle gewesen. Wenn
auch nicht in so grellen Zügen, wie zu Aufsess, suchten
die Katholiken allenthalben im Ländchen gegen die
Proteslanten einher zu fahren und sich auf Kosten der-
schben auszubreiten. Aber auch die Proteslanten rühr-
ten sich, um ihre durch den Friedenschluss zu Osna-
brück ihnen endgüllig gesicherten Rechte zu wahren
und man konnte es dem Martin Luther nicht verdenken,
dass er nicht blos gegen Katholiken, sondern auch
gegen andere nicht ganz ausschliesslich sich zu seiner
Lehre Bekennende so hart und strenge verfahren wissen
wollte. Damit wollie er wahrscheinlich verhüten, dass
sich der Prolestantismus Später in so vicle Richlungen
zersplillern könnte, als es geschehen ist. Die lutheri-
sche Relormalion wäre aber gewiss nie eingetreien,
wenn das Chrislenthum nur in den Fussstapfen seines
Stilters forlgeweandelt würe, allein was vorausgieng,