Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
ruhig, desto lebendiger wurde es späler, als der alle 
Herr die blühenden Knaben seiner Nichte aul den Knieen 
schaukelte. 
Der goldene Fuchs zu Rothenbünl. 
In dem Weiler Rothenbühl, der zur Plarrei Streit- 
berg gehört, nahe bei Ebermannstadt, wohme vor 
vielen, vielen jahren in einer Kleinen einsamen Hütle 
neben einem Gotteshause, das ganz rninirt war, ein 
Bäuerlein, der viel weniger Gulden in seiner Truhe, als 
gesunde Kinder mil dem gesundeslen Appeltit halle. 
Bei dem Bäuerlein und seiner gelreuen ehrbaren und 
überaus arbeilsamen Ehefrau, einer allen gichlbrüchigen 
Grossmutler, die nichls mehr vermochte, als den Kin- 
dern Mührchen erzählen und sie belen lehren, wohnten 
ächle Früömmigkeit, Gollesergebenheit, Rechtschaflenheit 
und Menschenliebe, Körperkraft und stete Thätigkeit, 
die das Felid bestellte, den bflug lenkte und den Saa- 
men streute zum Brode für Alle, die in der Hülle lebten 
und froh woren trotz ihrer Armuth, die sie nicht drückte, 
weil sie mil Ergebenheitl getragen wurde. Ohne aber- 
Gläubisch zu sein, hallen solche Leute viel von Almun- 
gen und Träumen, weil sie in dem festen Glauben be- 
slärkt sind, Alles, was dem Menschen widerfahre, komme 
Vvon Gotl Da träumte dem Bäuerlein in einer ruhigen Nacht, 
es sei ein Silberhaariger Ureis zu ihm herungetreten und 
habe ihm mit trauten Worten geralhen, er möge nach Re- 
Bensburg wandern, dort auf der steinernen Brücke werde 
das Clück und der Reichthum seiner warten., und er 
dürle nur zugreilen, um ihrer habhalt# #zu werden. Bei. 
der Erzühlung dieses Traumes lachten der Bauer und 
seine Frau, aber das Lachen dauertec. nicht lange und 
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die alle Grossmulter nickte mit dem Kople. In der 
nächsten Nacht siel der nämliche Traum auf die ge- 
schlossenen Augenlider des Bauern und er sah tiel in- 
wendig wieder den silberhaarigen Greis mit dem falten- 
reichen weissen Mantel und hörte ihn wieder sagen. 
dass er aufbrechen solle nach Regensburg, wo er :01 
der sleinernen Brücke Glück und Beichthum finden 
werde. Der Bauer machte sich nun auf am frühesten! 
Morgen und nach zwei warmen sonnigen Tagen kam? 
er in Regensburg an und legie sich mit einem inbrün- 
stigen Gebet zur Ruhe. Die Dämmerung fiel grau an's 
Fenster der Wirthsstube, in der ein Strobluger ausge- 
breitel war, worauf noch Mehrere mit dem Bauern den 
stäürkenden Schlal gelunden hallen und nun ihren Ge- 
schüffen nachgingen. Das unseres Bauern war das er- 
(reulichste, wenn's günslig für ihn ausliel, und er ging 
der süssen Hollaung voll auf die steinerne Brücke und 
sah wie die ersten Strahlen der Sonne sich auf den 
Wellen der Donau wiegen liessen. So sland er vom 
Morgen an bis Millag und vom Mitlag bis Abend und 
hatle auf dem Sieinernen Geländer der Brücke sein ein- 
slaches Mahl verzehrt, ein lüchliges Stück schwarzes 
Kornbrod und gesalzenen Speck und einen guten Schluck 
Branntwein. Das harmonische Geläute der Domglocken 
vorkündete den Abendsegen, und Glück und Reichthum 
waren immer noch nicht gekommen, auch dachte das 
Bäuerlein jelzt erst daran, dass er ja gar nicht einmal 
wisse, wie beide aussähen. Da tral ein Mann auf ihn 
zu, dem das Bäuerlein den Tag über immer an dersel- 
ben Stelle aufsgelallen war. Er fragle den Harrenden, 
was er denn hier suchen und finden wolle, und der 
Bauer erzählile (reuherzig seinen Traum und seine auf 
  
  
 
	        
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