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die erste geklöppelte Spitze entstanden sein, die der Bräutigam der
Erfinderin, Christoph Uttmann, an seinem Hochzeitstage als Hals-
kragen trug.
Eine andere Sage erzählt, daß Barbara in der RKunst des
Spitzenklöppelns von einer Magd unterrichtet wurde, die aus
Brabant entflohen war und in dem Hause des Herrn von Elter-
lein eine Zuflucht gefunden hatte.
1153. Die Entstehung des Freiberger Gebäcks:
Der Bauerhase.
Gräße, Bd. I, Ar. 273; Dresd. Anz. 1873, Nr. 99, S. 26.
Markgraf Friedrich mit der gebissenen Wange liebte das zu
seiner Zeit mächtig emporblühende Freiberg vor allen andern Städten
seines Landes und pflegte dort häufig Hof zu halten. Zu dem
Kreise, den er dort gern um sich versammelte, gehörte ein Kaplan,
der die Freuden der Tafel nicht verschmähte und ihm wegen seines
muntern, aufgeklärten Wesens besonders wert war. Eines Fastnacht-
dienstags hatten die Herrschaften bis nahe an Mitternacht getafelt,
als der Mlarkgraf seinem Koch, namens Bauer, befahl, als nächsten
Gang Hasenbraten auf den Tisch zu bringen. Der Kaplan, welcher
des Guten vielleicht bereits genug getan hatte, erhob jedoch hiergegen
Einspruch und erklärte es im Hinblich auf die mit Miitternacht an-
hebende Fastenzeit für Sünde, nach der letzteren Beginn noch eine
Fleischspeise zu sich zu nehmen. Während der Markgraf nun hier-
über mit dem Kaplan in einen Wortstreit sich einließ, war der Koch,
ein lustiger Patron, nachdem er verheißen, beiden Parteien alsbald
gerecht werden zu wollen, in seine Küche gegangen, hatte von seinem
Teig einen Hasen geformt, denselben mit Mandeln wohl bespickt
und offerierte dieses Gebäck alsbald dem Markgrafen und seinen
Gästen mit dem Bemerken, daß dergleichen Hasen wohl auch in
der Fastenzeit mit Fug und Recht gegessen werden könnten. Der
Kaplan, den diese neue Speise reizte, erklärte dieselbe sofort für zu-
lässig, und der Markgraf, mit seinem Koch höchlich zufrieden,