— 957 —
Pferde sei, als sie über den Markt sprengten, ein Hufeisen ab- und
bis an jene Stelle des Daches hinaufgeflogen, wo man es zum
Andenken befestigte. (Vgl. Ar. 956 und 973.)
—-I
1175. Die GElocken zu Elsterberg.
Gräße, Bd. U, Ar. 608.
Alaen sagt, daß die mittlere Gloche daselbst aus Silber be-
stehe; angeblich hat sie im Dreißigjährigen Kriege ein General
namens Bose aus Großglogau entführt und hierher gebracht. Ein
anderes Glöchkhchen auf der Stadtkirche zu St. Lorenz war von
Silber und läutete den Ablaß ein, der sich so weit erstrechte, als
man ihren Schall hörte, und weil man dies in Bünau noch konnte,
mußten die Bauern von da ein Fuder Getreide an die Elsterberger
Geistlichkeit jährlich zinsen; ja, viele Mürnberger ließen sich auf dem
dasigen Kirchhofe begraben, um jenes Ablasses teilhaftig zu werden.
1176. Die frühere Größe und Bedeutung der
Stadt Meerane.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 625; Kirchengalerie von Sachsen, Bd. XII, S. 44.
Aach der Volkssage, welche die Stadt Mieerane sich bis
Götzenthal erstrechen läßt, und nach der Erzählung eines böh-
mischen Historikers des 12. Jahrhunderts und nach ihm des Pir-
naischen Mönchs im 16. Jahrhunderte, soll Meerane im Miittelalter
ein sehr bedeutender Ort und sogar die nachmalige Residenz des
böhmischen Königs Wladislaw und seiner Gemahlin Jutta oder
Judith, welche, nebst ihrer Schwiegertochter Elisabeth, vor ihrem
tyrannischen Sohn Sobieslaw im Jahre 1174 flohen, gewesen sein.
Merkwürdig ist, daß sechs Häuser in der Stadt heute noch die
Burghäuser heißen und die Befreiung von der Abgabe des so-
genannten Dienerkornes genießen.