Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Schatz, der in diesem Berge verborgen ist, heben wirst. Dies allein 
zu tun verweigerte sich Reichard hartnäckig, da erlaubte es das 
Männlein, daß er seinem Bruder den Vorfall entdecken und ihn 
zur Hebung des Schatzes mitbringen könnte. Sie versahen sich 
mit den nötigen Werkzeugen und bestiegen in nächster Mitternacht 
den Berg. Das Mäunnlein empfing sie, gebot ihnen aber, wenn 
Stimmen aus der Tiefe sie fragen würden, was sie mit dem Schatze 
machen wollten, ja nicht zu antworten, und sich durch Drohungen 
nicht erschrechen zu lassen. Die Brüder fingen an zu graben und 
fanden, wonach ihre Seele sich sehnte, den Schatz. Als sie ihn aber 
heben wollten, erscholl aus der Tiefe eine furchtbare Stimme. Die 
Schatzgräber schwiegen. Die Stimme drohte, sie zu töten, wenn sie 
nicht Antwort gäben. Da ward Reichards Bruder doch ängstlich 
und antwortete, daß sie sich damit ein frohes Leben zu verschaffen 
gedächten, und der Schatz — sank mit donnerndem Gepolter in 
die Tiefe! Seit dieser Zeit hat der unglüchkliche Geist noch keine 
Erlösung gefunden. 
V. Einst spielten Kinder armer Eltern an diesem Berge und 
fanden einen Haufen Kohlen. Da sie die Armut ihrer Eltern 
kannten, dachten sie klug genug, von diesen Kohlen soviel mitzu- 
nehmen, in der Meinung, daß sie doch wohl zu etwas brauchbar 
sein könnten. Da die Eltern sich darüber als ein gutes Brenn- 
material freuten, nahmen die Kinder ein Körbchen und holten den 
Überrest der Kohlen nach Hause. Einige Tage später wollten diese Leute 
sich der Kohlen zum Brennen bedienen, und fanden einen großen 
Haufen Goldstüche. 
35. Bürgermeister von Löbau als Schatzhüter im Löbauer 
Berge. 
Gräße, B3d. II, S. 177. 
Von der höchsten Spitze des Löbauer Berges führt nach Norden 
der sogenannte Prinzensteig an einem Felsen vorbei, der im Volke 
allgemein der Goldkeller genannt wird.“ Das Tor desselben ist 
  
* Von unbekannter Hand ist an demselben eine Stelle aus der 
Bibel, Hiob VII, 9, angeschrieben, welche also lautet: „Eine Wolke vergehet 
und fähret dahin; also wer in die Hölle hinunter fährt, Kommt nicht wieder 
herauf.“
	        
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