Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Kleinod. Da berührte Karl mit Ring-, Mittel= und Zeigefinger 
seiner Rechten die blutende Wunde seines Ritters und strich mit 
der Wunde reinem Blute zweimal über das silberfarbene, herz- 
förmige, jetzt vom Geschosse des Feindes vielfach verletzte Wappen- 
schild, so daß zwei rote Streifen dasselbe zierten und sprach: „Schön- 
burg, dies sei fortan dein Zeichen, dein Blut das Wappenkleinod 
deines Hauses!“" 
1198. Der Ursprung des Namens Reuß. 
Gräße, Rd. I, Ar. 248; Peccenstein a. a. O., S. 262 ff. 
In einer alten Handschrift des Klosters Bose vor Zeitz steht 
folgende Geschichte, welche besagt, warum die Fürsten Reuß den 
Aamen Reuß von Plauen, Gera und Weida führen. 
Als im Jahre 1228 Kaiser Friedrich II. mit König Andreas 
von Ungarn, König Primislaus von Böhmen, Erzherzog Leopold 
von Osterreich und anderen Fürsten und Herren eine große Heerfahrt 
wider die Sarazenen unternommen, ist auch Landgraf Ludwig IV. 
von Thüringen, der heiligen Elisabeth Gemahl, mitgezogen und hat 
einen Herrn von Gera oder Plauen, dessen Name aber sonst nicht 
weiter angegeben wird, bei sich gehabt. Zwar ist der Landgraf 
zu Brundusium Todes verblichen, allein nichtsdestoweniger sind seine 
Ritter unter ihren Obersten mit weitergezogen, aber nachmals in 
einem harten Scharmützel vor Ptolemais der Herr von Gera und 
der Graf von Gleichen von den Sarazenen gefangen und in ferne 
Orter verschichkt worden, bis nach 12 Jahren ersterer durch einen 
reussischen (russischen) Kaufmann losgekauft und als leibeigener Sklave 
nach Rußland geführt, der Graf von Gleichen aber durch eines 
larazenischen Herrn Tochter auf gleiche Weise befreit worden, also 
daß beide wiederum wunderbarerweise heim zu den Ihrigen ge- 
kommen sind. ANachdem nun der Herr von Gera lange als Sklave 
in Rußland gehalten worden und viel Ungemach hat ausstehen 
müssen, ist von dem Großfürsten ein eiliges Aufgebot wegen des 
Tatareneinfalls (1232) ergangen, und hat jener auch mit ins Feld 
ziehen müssen; es sind jedoch die Russen überwältigt worden und 
haben ihn die Tataren, da er ihre Aufmerksamkeit durch seinen 
ritterlichen Widerstand erregt, nicht getötet, sondern zu einem ihrer
	        
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