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allerhand Aachrichten und Wissenschaft den Verwandten und Freun—
den sich also dargetan, daß jedermann glauben können, er sei der
rechte und verloren geglaubte Herr, ist ihm auch sein Anteil an der
Herrschaft eingehändigt worden, worauf er sich verheiratet und
Kinder gezeugt hat. Als aber endlich der Betrug durch Schickung
Gottes an dem Orte, wo der rechte Herr erlegt und begraben war,
ausgekundschaftet und der Betrüger zur gebührenden Strafe ge—
zogen worden, da haben die Herren Geblütsverwandten sich unter—
einander verglichen, künftig nur einen einzigen Taufnamen zu ge—
brauchen, und ist dieser Brauch auch bis dato geblieben.
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1200. Das Geschlecht von Arnim.
Köhler, Sagenbuch, Nr. 483; Hesekiel, Wappensagen, S. 3, in poetischer
Bearbeitung; Gräße, Geschlechts-, Namen= und Wappensagen, S. 5.
Seit mehr denn tausend Jahren führen die auf Planitz mit
Kainsdorf, Boigtsgrün usw. angesessenen Arnims im roten Felde
zwei silberne Balken als Wappenzeichen. Der Familiensage nach
rühren dieselben davon her, daß einst in einer Schlacht gegen die
Friesen der Feldherr einem Junker von Arnheim befohlen hatte,
eine hölzerne Brücke, welche, zwischen ihm und den ihn verfolgenden
Friesen liegend, diesen die Möglichkeit, ihn zu verfolgen, gewährte,
abzubrechen. Der tapfere Mann vermochte jedoch nicht, alle Balken
derselben ins Wasser zu werfen, sondern es blieben zwei übrig,
über welche die nachsetzenden Friesen das Wasser zu überschreiten
suchten. Allein Arnheim ließ sich nicht von seinem Platze ver-
treiben, sondern wußte sich so lange zu halten, bis Hilfe Kam. Zur
Belohnung erhielt er von dem Grafen von Holland, seinem Lehns-
herrn, den Ritterschlag und das obengedachte Wappen. Später
nannten sich die Arnheims Arnim.
1201. Der Ritter von Bärenstein und der Löwe.
Gräße, Bd. I, Nr. 244; Peccenstein a. a. O., S. 91 ff.
Der König von Ungarn Mlatthias ist den Deutschen niemals
sonderlich hold gewesen, also daß er sich mehrmals hat vernehmen