Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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dies Schild auf folgende Weise. Im Jahre 723 spielte Daniel Loß, 
ein deutscher Kriegsmann, der in den Kämpfen gegen die Un- 
gläubigen gefangen worden war, mit einer afrikanischen Königin 
Schach um seinen Kopf, den er gegen eine große Summe Geldes 
eingesetzt hatte, und gewann. Die Königin machte ihn hierauf zu 
ihrem Feldherrn gegen den Sultan von Agypten, den er besiegte 
und gefangennahm, und weil er überall in ihrem Dienste un- 
erschrocken sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, legte sie ihm den 
Aamen „Leben" bei und genehmigte, daß er ihr Bild nebst einer 
Krone und einem Schachbrett in seinem Wappen führen durfte. 
Eine andere Nachricht sagt: Zur Zeit des byzantinischen 
Königs Romanus Argyrus ums Jahr 733 ließ Daniel von Löben 
unter dem Könige Cambyses und seiner Gemahlin Pelusa in Afrika 
sich wider die Sarazenen gebrauchen. Durch seine Tapferkeit stieg 
er bis zum Feldobersten, verrichtete viele rühmliche Taten, wurde zum 
Vitter des löblichen uralten Ordens vom roten und weißen Bande ge- 
schlagen und erhielt zum ewigen Zeichen und Gedächtnis eine Mohren- 
königin mit einem Halsgeschmeide und goldenen Armbändern in sein 
Wappenschild gesetzt. 
1216. Woher das Geschlecht derer von Löser seinen Aamen 
erhalten hat. 
Gräße, 8Bd. I, Nr. 255; Al. Saxe, Alphabetum Historicum, Zwickau 1666, 
Teil II, S. 32; ek. Peccenstein, Teil I, S. 176. 
Als der Markgraf Woldemar von Brandenburg Markgraf 
Friedrich von Meißen mit Kriegsmacht überfallen, geschlagen und 
gefangen hatte, verlangte er als Lösegeld von ihm einige Städte 
in Meißen und ließ deshalb ein Schreiben an den Meißner Adel 
ergehen, darein zu willigen. Dieselben aber haben geantwortet, er 
solle ihren gefangenen Herrn an einen bestimmten Ort bringen, 
damit sie ihn sehen und selbst mit ihm sprechen könnten. Da nun 
Woldemar eingewilligt und einen Ort und Zeit angegeben, ist die 
meißnische Ritterschaft mit solcher Macht erschienen, daß sie nicht 
bloß ihren Herrn freimachten, sondern auch den Brandenburger 
fingen und nach Altenburg führten. Weil nun aber die Erbmar- 
schälle von Sachsen nicht bloß hierzu den Rat gegeben, sondern
	        
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