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Bömer ein gewaltiges Haus am Markte eine Gasse lang nach der
Mulde zu, und das Kaufhaus am Markte nebst dem Kornhause
am Schlosse gebaut, das Kaufhaus dem Rate und das Kornhaus
dem Fürsten geschenkt, auch dem Rate noch viele andere Güter ge-
schenkt und sonst noch etliche tausend Gulden dazugeliehen, also
daß sie nur Söhne seines Geschlechts, so diese in die Schule gehen
und studieren würden, von den Zinsen erhalten sollten, damit es
ihren Eltern nichts koste, sie möchten studieren, wo sie wollten. (Vgl.
die Sage von der „Eselswiese bei Zwichkau“, Nr. 748.)
1222. Woher das Wappen derer von Schönberg
entstanden ist.
Gräße, Bd. I, Ar. 58; Grünewald, Meißner Chronik, Bd. I Anhang,
S. 87.
In einem alten handschriftlichen Wappenbuch findet sich
folgende Erklärung über den Ursprung des uralten meißnischen Ge-
schlechts der Schönberge. Es soll ein Ritter aus dieser Familie einst
ins gelobte Land gezogen und auf der Jagd an einem Flusse, dessen
morastige Ufer mit Schilf bedeckt waren, von einem Löwen über-
fallen worden sein. Dem hat der tapfere Ritter so zugesetzt, daß
er verwundet und brüllend vor Schmerz sich in den Schilfwald
zurüchzog, der Schönberg aber hat nicht abgelassen, sondern ist ihm
gefolgt und hat ihm hier den Todesstoß gegeben. Wie nun der
Löwe verendet und von ihm aus dem Moraste gezogen ward, da
fand es sich, daß er zur Hälfte mit Meerlinsen bedecht war und
grün aussah. Der Ritter hat nun zum Andenken an diese Begeben-
heit in sein Wappen einen kämpfenden Löwen, dessen Unterleib
grün, der Oberleib aber rot ist, ausgenommen.
1223. Das Wappen der Seidlitze.
Gräße, Bd. I, Ar. 728; Sinapius, 8d. I. S. 880; Haupt, Bd. II, S. 37.
Das alte -Geschlecht der Seidlitze, weitverbreitet in Polen,
Preußen, Böhmen, Mlähren, Schlesien und der Lausitz, führt als
Wappen einen roten Schild mit drei roten Fischen. Das kommt
von folgender Begebenheit her. Als in den Kriegen zwischen den