Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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zumal auf der Reise gar ausgebeutelt war, hat ihm sein Freund 
900 Gulden vorgestreckt. Als der arme Graf später deutscher Kaiser 
geworden war, hat er das demselben doppelt zurückerstattet, und da 
Heinrich von Gersdorf eine wunderschöne Tochter hatte, so verheiratete 
er dieselbe an seinen Schwestersohn Gottfried von Hohenstaufen (?), von 
welchem das Haus Kur-Brandenburg herrührt. Die aus dieser Ehe 
erzeugte Tochter hat hernach Albertus, des Kaisers Bruder, geheiratet. 
(Vgl. Ar. 1226.) 
1228. Maximilian II. im Tharander Walde in Lebensgefahr. 
Köhler a. a. O., Nr. 756; Mertkels Erdbeschr. von Kursachsen, bearbeitet 
von Engelhardt, Bd. II, S. 105. 
Als Kaiser Maximilian II. im Jahre 1548, da er noch Erz- 
herzog war, den Kurfürsten August von Sachsen besuchte, ward 
von letzterem in dem großen Tharander oder Grillenburger Walde 
eine glänzende Jagd veranstaltet. Auf dieser Jagd kam der Erz- 
herzog in eine zweifache Lebensgefahr. Denn ehe er sich's versah, 
geriet er mit seinem unbändigen Rosse an einen steilen Felsenhang, 
wo nur noch ein Schritt zwischen Leben und Tod war, und als er 
dann, glückhlich der Gefahr entgangen, wieder umkehrte, um den 
Jagdtroß zu erreichen, verirrte er sich beim Sinken des Tages im 
Waldesdichicht und mußte endlich froh sein, daß er die Stroh- 
hütte eines Waldhirten erreichte, in welcher er übernachten wollte. 
Den Hirten aber verblendeten die reichen Kleider des erlauchten 
Gastes, so daß er den Vorsatz faßte, diesen während seines Schlafes 
zu ermorden. Doch Maximilians Wachsamkeit und Mlut vereitelten 
diesen Plan. Unterdes war auch der JFagdtroß, welcher den Fürsten 
suchte, herbeigelommen, und als die Jäger erfuhren, in welcher 
Gefahr Maximilian geschwebt hatte, schleppten sie den Hirten mit 
fort. Derselbe wurde sehr bald hingerichtet, seine Waldhütte aber 
wurde verbrannt. 
1229. Der Stierschlag Augusts des Starken. 
Gräße, Bd. 1, Ar. 632. 
Als der sächsische Herkules, Kurfürst August der Starke, König 
von Polen, es nach der Sage nicht mehr für anziehend genug fand,
	        
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