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auf folgende Art Erzbischof geworden sein. Der damalige Papst
habe gerade schwer und gefährlich krank gelegen, auch aller Ärzte
Mühe und Fleiß vergeblich gebraucht gehabt, so daß ihm fast keiner
mehr was geben wollen; da habe dieser Peter Bucher ihn innerhalb
drei Tagen völlig gesund wiederhergestellt. Damit nun der Papst
sich gegen denselben recht dankbar erweisen möchte, habe er gesagt:
„Wohlan, Peter, weil du bist so glüchlich mein Leibarzt gewesen, so
will ich dich nunmehro zum Seelenarzt machen,“ welches auch sogleich
in Erfüllung gegangen.
1233. Der Mönch Antonius mit seinem Schweine.
Gräße, Bd. J, Ar. 174; Pirn. Ann. a. a. O., S. 400.
Unter den Bettelmönchen zu Pirna soll auch einer Antonius
(um 1488) geheißen und sich jährlich ein Schwein aufgezogen haben,
wie er denn demselben ein GElöckchen angehangen und solches in
der Stadt herumlaufen lassen. Wenn nun solches auf den Gassen
von den Bürgern gemerkt und gehört worden, sollen sie gesagt
haben: „Wir müssen Herrn Antonius' Schweine auch was zu essen
geben,“ und da hat es von manchem eine Butterschnitte, von
andern etwas anderes bekommen, daß also Herr Antonius mit
seinem Schwein sich ganz wohl befunden.
1234. Der Edelmann mit der schwarzen Halsschnur
zu Harthau.
Dr. Pilk im „Sächsischen Erzähler“" (Bischofswerda), Belletrist. Beilage vom
30. Juni 1894.
Von den Sagen Harthaus (bei Bischofswerda) teilen wir hier
eine mit, die das in Grimms deutschen Rechtsaltertümern erwähnte
Zeichen der Unfreiheit, die hänfene Schnur, zum Gegenstande hat.
Sie wurde uns erzählt, wie folgt:
In Harthau lebte vor Jahrhunderten ein adeliger Gutsherr.
Derselbe hatte einst im Dienste des Landesfürsten gestanden und
hohe Ehren genossen. Allein der Herrscher Gunst ist wandelbar.
Der angesehene Höfling wurde gestürzt, ja seine Feinde wußten ihn
so schwerer Vergehen zu zeihen, daß der Fürst die Todesstrafe über